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Meinung: Auch Babys können traumatisiert werden

vom 4. September 2004 Der Tagesspiegel berichtet im oben genannten Artikel über die Verurteilung des Beamten, der seinen einjährigen Pflegesohn mehrfach sexuell misshandelt, diese Verbrechen gefilmt und die Aufnahmen zum Tausch interessierten Erwachsenen mit dementsprechenden Neigungen angeboten hatte.

vom 4. September 2004

Der Tagesspiegel berichtet im oben genannten Artikel über die Verurteilung des Beamten, der seinen einjährigen Pflegesohn mehrfach sexuell misshandelt, diese Verbrechen gefilmt und die Aufnahmen zum Tausch interessierten Erwachsenen mit dementsprechenden Neigungen angeboten hatte. Zitiert wird der Vorsitzende Richter Gräbert mit folgenden Worten: „Das Kind wird keine physischen und voraussichtlich auch keine psychischen Schäden davontragen. Es wird sich später nicht daran erinnern können, was passiert ist.“

Dazu ist Folgendes zu sagen:

Wenn von 14-facher schwerer sexueller Misshandlung berichtet wird, bezweifle ich, dass das Baby keinen physischen Schaden erlitten hat. Empörend finde ich die Annahme des Richters, dass dem Kind kein psychischer Schaden zugefügt wurde, da es sich später nicht daran erinnern werde, was passiert ist.

In der Arbeit mit Pflegekindern, die in frühester Kindheit von Personen, denen sie vertrauten, misshandelt wurden, bin ich täglich mit den Folgen für die Kinder und ihre Entwicklung konfrontiert. Leider erinnern sich alle Kinder an erlittene Demütigungen, oft unbewusst, was die Bereitstellung geeigneter Therapien erschwert.

Eine Äußerung wie die zitierte verharmlost die Folgen für die betroffenen Kinder und nährt die Haltung derer, die Kinder als willenlose Objekte ihrer kranken Sexualität betrachten.

Beate Danlowski, Pflegekinderdienst Süd des Caritasverbandes, Berlin-Steg- litz

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