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Meinung: Berlin darf Studenten nicht vertreiben

„Was ein bayrischer Student das Land Berlin kostet“ vom 25. Februar 2005 Der Kulturföderalismus treibt seltsame Blüten.

„Was ein bayrischer Student das Land Berlin kostet“ vom 25. Februar 2005

Der Kulturföderalismus treibt seltsame Blüten. Die in ihrem Artikel geschilderten sind ein weiterer Beleg für die Abwege der Berliner Wissenschaftspolitik. Glaubt denn der Wissenschaftssenator allen Ernstes mit seiner Bundesratsinitiative, dass irgendein anderes Bundesland bereit ist, die Finanzierung der Berliner Hochschulen mit einem „Landeskinderanteil“ zu übernehmen, nur weil Berlin nicht mehr in der Lage ist, die Hochschulen ausreichend zu finanzieren, und die Erhebung von Studiengebühren als sinnvolle Alternative in der Regierung nicht durchsetzbar ist?

Auf diese Weise erledigt der Wissenschaftssenator seine Schulaufgaben nicht. Berlin war immer stolz darauf, ein überregionales Ausbildungszentrum zu sein. Wie kaum eine andere Stadt ist Berlin auf den Zuzug junger Leute, insbesondere Studenten, angewiesen. Sie machen wesentlich die Lebendigkeit und die Kreativität der Stadt aus und stellen einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar. Will der Senator sie aus der Stadt vertreiben? Hat die Aussage Willy Brandts keine Gültigkeit mehr, jeder bundesdeutsche Student sollte eine Zeit lang in Berlin studieren? Auf welches provinzielle und kleinbürgerliche Niveau will die Politik die Stadt reduzieren? Es ist bemerkenswert, dass diese Initiative gerade in eine Zeit fällt, in der Hochschulrankings zumindest zwei Berliner Universitäten eine ausgezeichnete Position sichern. Soll auch dieses zerstört werden? Berlin wäre gut beraten, sich eine solche Bundesratsinitiative zu überlegen.

Hans-Wilhelm Groscurth, Berlin-Charlottenburg

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