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Meinung: Der Ball ist männlich

Betrifft: „Drei plus eins“ vom 14. Oktober 2003 Nur sehr zögerlich und anfangs auch sehr zurückhaltend äußerten sich die Medien zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen.

Betrifft: „Drei plus eins“ vom 14. Oktober 2003

Nur sehr zögerlich und anfangs auch sehr zurückhaltend äußerten sich die Medien zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen. Kleine Hinweise, versteckt auf den Sportseiten, wiesen auf die WM in den USA zwar hin, ließen aber jedes Detail vermissen. Anders als bei den kickenden Männern, die von der Presse auf Schritt und Tritt bereits Monate vorher beobachtet und mit sämtlichen Befindlichkeiten dargestellt werden, drang von den Vorbereitungen der Frauen so gut wie nichts an die Öffentlichkeit.

Dazu passt die Aussage des Präsidenten des deutschen FußballBundes, Gerhard Mayer-Vorfelder: „Sie sollen erst mal gewinnen, dann werden wir eine Lösung für die Honorierung finden.“ Vielleicht sollte Herr Mayer-Vorfelder diese Vorbedingungen auch bei seinen männlichen Spielern stellen, das würde die Motivation sicher erheblich verbessern. In dieser Aussage spiegelt sich nach unserer Einschätzung eine typische Einstellung dem Frauenfußball gegenüber wider, dies zeigt sich auch an anderer Stelle. So gratuliert der Bundeskanzler aus der Ferne und fiebert nicht wie sonst auf der Tribüne mit. Auch die Sendezeit und die Nachbereitung im Fernsehen entsprachen nicht dem eines männlichen Fußballereignisses, und das obwohl es sich bei den Spielerinnen offensichtlich um kompetente, intelligente Fachfrauen handelt, die über die Fähigkeit verfügen, in ganzen Sätzen zu sprechen und bei denen ein Interview wirklich aussagekräftig wäre.

Petra Hartung und Ingrid Frei, Bad Gandersheim

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