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Meinung: Der Flughafen Tempelhof muss (n)immer bleiben

Betrifft: „Kampagne gegen das Aus für Tempelhof gestartet“ vom 9. Juni 2004 Ich begrüße die Entscheidung, den Flughafen Tempelhof zu schließen.

Betrifft: „Kampagne gegen das Aus für Tempelhof gestartet“ vom 9. Juni 2004

Ich begrüße die Entscheidung, den Flughafen Tempelhof zu schließen. Schönefeld hat genügend Kapazitäten, um die Flugverbindungen von dort anzubieten. Der anhaltende Betrieb des defizitären Flughafens Tempelhof kostet jährlich Steuergelder in Höhe von ca. 15 Millionen Euro. Damit jetzt nicht Steuergelder in Millionenhöhe für die Unterhaltungskosten des Gebäudekomplexes anfallen, müssen Bund und Berlin sich verständigen und ein Nutzungskonzept erarbeiten. Ich halte den Standort Flughafen Tempelhof für den Ausbau der Hauptstadtfunktion von Berlin für sinnvoll.

Die Schließung Tempelhofs ist ein Schritt in die richtige Richtung. Für die Anwohner, die nicht länger einem Sicherheitsrisiko mit unzumutbarer hoher Lärmbelästigung und Gesundheitsgefährdung ausgesetzt werden.

Als nächster Schritt muss jetzt der Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Flughafen Berlin-Brandenburg-International realisiert werden. Dazu gehört dann auch eine schnelle Schienenanbindung in das Stadtzentrum von Berlin. Danach folgt dann der letzte Schritt, die Schließung des zweiten innerstädtischen Flughafens Tegel.

Franziska Eichstädt-Bohlig (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Deutschen Bundestag, Berlin-Charlottenburg

Betrifft: „Die Wirtschaft fliegt weiter auf Tempelhof“ vom 8. Juni 2004

Den Unternehmenssprechern und Funktionären, die fordern, den innerstädtischen Flughafen Tempelhof weiterzubetreiben, empfehle ich, ihre Wohnsitze in der Einflugschneise zu nehmen. Vielleicht tragen Fluglärm und Gefährdungspotenzial therapeutisch dazu bei, ausnahmsweise auch ein Verständnis für die zigtausend Berlinerinnen und Berliner zu entwickeln, die seit Jahren davon betroffen sind.

Frank Schlosser, Berlin-Tegel

Betrifft: „Aus für Tempelhof“ vom 3. Juni 2004

Jede andere größere Stadt der Erde würde sich alle zehn Finger lecken, hätte sie einen so zentral gelegenen Flughafen wie Tempelhof. Unsere „Metropolen-Politik“ hat ihn kaputtgeredet. Einmal geschlossen, kann Tempelhof nie wieder geöffnet werden. Die Schulden wurden jahrelang von der Politik herbeigeredet. Welcher Mieter, Pächter oder Investor oder welche Fluggesellschaft traut sich denn, in ein Objekt einzusteigen, von dem er bzw. sie weiß, dass in Kürze Schluss ist? Der Flughafen Tempelhof muss bleiben. Für immer. Dann wird er auch schnell wieder bezahlbar sein.

Uwe Betz, Berlin-Halensee

Man erhöhe die Raummieten in der Abflughalle überproportional, entferne dafür ebendort den Geldautomaten und anderes mehr, spreche professionellen Großunternehmen und Arbeitsplatzschaffern bei Übernahmeangeboten jeglichen kaufmännischen Verstand ab, kümmere sich ferner über Jahre überhaupt nicht um die Vermietung tausender Räume und schon hat man alle Argumente für die Schließung des Zentralflughafens bei der Hand.

Natürlich kann der Bürger, der einmal im Jahr in Urlaub fliegt, dies auch ab Schönefeld tun – Weltunternehmen wie Sony beklagen sich schon heute über die schlechte Verkehrsanbindung dieser Stadt und greifen via Tempelhof auf eigene Maschinen zurück. Die Insassen dieser Maschinen – Entscheidungsträger einer globalisierten Welt – schaffen Arbeitsplätze, während Herr Wowereit und Flughafenchef Johannsen-Roth das Gegenteil tun, beide zerstören Arbeitsplätze und haben nach einem Jahrzehnt Konsensbeschluss als Nachfolgekonzept für den Flughafen bisher nur die Alternativen Skaterbahn oder Auerochsenweide in petto. Nun werden also die Gerichte darüber entscheiden, ob die Welt wieder einmal über uns lachen darf.

Frank Wiesner, Berlin-Mariendorf

Betrifft: „Das ist zum In-die-Luft-Gehen“ vom 5. Juni 2004

Warum Tempelhof? Es dürfte mit der Attraktivität des heutigen Flughafens Schönefeld nicht weit her sein, wenn der Billigflieger EasyJet Tickets für „Null“ anbieten muss, um Passagiere zu finden. Man spricht von 45 000 solcher Tickets, was rechnerisch einer Produktion von 15 Tagen gleichkommt. Und – hier fliegen vorwiegend Berliner weg. Wir brauchen aber Geschäftsleute, die nach Berlin kommen, und dazu braucht Berlin weiterhin Tempelhof.

Volker Maue, Berlin-Wilmersdorf

Mit der Schließung des Flughafens Tempelhof kann und will ich mich nicht einverstanden erklären. Der Flughafen verfügt über eine sehr gute Infrastruktur, die es den Fluggästen ermöglicht, in kürzester Zeit überall hinzukommen. Ich könnte mir auch sehr gut eine Nutzung als Regierungsflughafen vorstellen. Dort kann sogar die Air Force No. 1 landen. Es könnte auch der Militärbereich von Tegel nach Tempelhof verlegt werden. Schon könnten leer stehende Gebäudeteile sinnvoll genutzt werden. Außerdem könnten diverse Senatsverwaltungen dort einziehen, statt hohe Mieten zu zahlen. Teile des BKA sollen nach Berlin verlegt werden. Die Büros wären schon vorhanden.

Elke Peters, Berlin-Spandau

Für mich als Privatflieger war es am 13. Oktober 1990 ein unvergessliches Erlebnis, als ich das erste Mal auf dem Flughafen Tempelhof mit meiner Cessna gelandet bin. Es war nicht nur meine erste Landung auf dem Flughafen meiner Jugend, ich war auch der erste Privatflieger, der hier gelandet ist. Sinnvoll wäre es, wenn endlich Nägel mit Köpfen gemacht würden und eine Ausschreibung vorgenommen wird, die durch ein unabhängiges Gremium geprüft wird.

Herrmann Windler, Ex-Präsident des BSC Preußen Eishockey e.V., Berlin

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