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Meinung: Der Islam darf den Europäern nicht den Blick verschleiern

„Warum werden die Gefahren des Islam in Europa verharmlost?“ vom 14.

„Warum werden die Gefahren des Islam in Europa verharmlost?“ vom 14. November 2004

Den historischen Hochkulturen alle Ehre, was hilft uns ein Blick in die Vergangenheit? Die Zeiten haben sich merklich geändert. Die islamische Einstellung ist eine andere, die globale Situation auch. Unternimmt die Islamische Gemeinde etwas gegen den Terror? Was trägt sie zur Deeskalation bei? Schuldzuweisungen und klare Ablehnung unserer Werte behindern den konstruktiven interkulturellen Dialog. Darüber darf auch der Islam einmal reflektieren. Ich finde es furchtbar zu wissen, dass es mittlerweile gefährlich ist, seine Meinung frei zu äußern.

Antje Möller, BerlinPrenzlauer Berg

Polemik wie Tenor des Leserbriefes von Herrn Ralph Bohn haben mich derart schockiert, dass ich lange keine Worte für diesen Leserbrief finden konnte – dachte ich doch bisher, dass die Berufsgruppen der Regisseure und Autoren von solchen Ansichten weit entfernt seien, sein müssten.

June Neuberger, Dozentin und Übersetzerin/Dolmetscherin, Berlin-Tiergarten

Die Replik von Prof. Dr. Udo Steinbach auf den Leserbrief von Herrn Ralph Bohn ist nicht nur von der strukturellen Systematik unpassend. Genau die von Herrn Bohn kritisierte „political correctness“ und die unheilige Allianz der relevanten öffentlichen Meinung und der „Gutmenschen“ ist eine ultimative Replik auf eben diese. Eine Erwiderung durch Prof. Steinbach ist eben daher nur eine Bestätigung der Meinung des Lesers. Inhaltlich kann ich mich auch nicht der Ansicht von Prof. Steinbach anschließen. Die Lobpreisungen einer verflossenen Hochkultur sind eben auch nur der Hinweis auf eine bessere Vergangenheit und erinnern mich fatal an die „Autobahn“- oder „Sporterfolge in den 30er Jahren in Deutschland“-Diskussion. Wir leben im Jahre 2004 (auch wenn der moslemische Kalender dieses anders sieht)! Und wenn wir die Probleme dieser Zeit auf den Punkt bringen wollen, sollten wir uns vergegenwärtigen, dass sicherlich nicht alle Moslems Terroristen sind, aber fast alle terroristischen Gewalttäter moslemischen Glaubens sind und von diesem angetrieben werden.

Jörg Mitschke, Berlin-Wilmersdorf

Herr Bohn sagt mit krassen Worten seine Meinung. Das mag nicht jedem gefallen, aber inhaltlich hat er deswegen nicht Unrecht. Auch der Hinweis Professor Steinbachs auf die Entwicklung des Islam und der Vergleich zum Christentum sind durchaus berechtigt. Weiterhelfen tut uns das allerdings nicht.

Es ist eine Tatsache, dass Deutschland als Rückzugsstätte für extreme Islamisten gilt. Nirgendwo sonst in der so genannten ersten Welt können sie so in Ruhe gelassen, d.h. nicht überprüft, nicht verdächtigt, nicht kontrolliert wie hier ihre terroristischen Vorbereitungen treffen und ihren Plänen nachgehen. Nirgendwo sonst können sich ausländische Verbrecher mit ellenlangen Strafregistern, ob nun Muslime oder nicht, so sicher vor Ausweisung fühlen. Die Bedrohung ist allgegenwärtig, wird aber verdrängt. Wird es nicht doch Zeit für ein wenig mehr gezielte Handlungsfähigkeit? Übrigens habe ich selten etwas – Verzeihung – Schwachsinnigeres gehört als den Vorschlag, in Deutschland einen christlichen Feiertag abzuschaffen, um einen moslemischen einzuführen. Soll man sich selbst verleugnen, um sich anderen anzubiedern ? Dies ist ein christliches Land. Herr Ströbele sollte mal versuchen, einen entsprechenden Vorschlag in einem islamisch regierten Land zu machen – wahrscheinlich würde man ihn steinigen.

Marion Schoenicke, Berlin-Charlottenburg

Als Kind einer Immigrantenfamilie aus der Türkei kann und muss ich dem Gedankengang von Herrn Bohn nur zustimmen, dass Europa schier verschleiert über das totalitäre System des Korans hinwegschaut. Dies betrifft auch die Aufnahme der Türkei in die EU.

Die Türkei, deren Staatsreligion der Islam ist, war und ist niemals eine Demokratie gewesen, da der von Kemal Atatürk gegründete moderne Staat einzig über die Kontrolle einer Militärpräsenz gehalten wurde und noch wird!

Werden wir warten, bis der erste Stein auf eine im Tiergarten „Oben ohne“ liegende Deutsche geworfen wird, um dann zu sagen, dass wir uns unseren muslimischen Mitbürgern gegenüber doch etwas toleranter zeigen sollten? Die Toleranz sollte da aufhören, wo die Intoleranz gegenüber unseren Werten beginnt.

Neza Selbuz, Schauspielerin, Berlin-Kreuzberg

„Muslime sollen Islamisten bekämpfen“ vom 18. November 2004

So genannte Islamisten sind Personen, die eindeutig gegen klare Anweisungen des Islams und den Koran verstoßen, sie für ihre weltlichen und politischen Zwecke missbrauchen. Warum sollten sich dann Muslime, die wirklich nach dem Islam und seiner Friedensbotschaft leben, von solchen so genannten Islamisten distanzieren? Dies würde doch einem sublimen Generalverdacht aller Muslime als Terroristen gleichkommen. Die Christen brauchen sich doch auch nicht von den Hexenverbrennungen im Mittelalter zu distanzieren.

Warum sollen sich dann die Muslime erniedrigen, indem sie öffentlich auftreten und bestätigen müssen: „Ich bin zwar ein Muslim, aber kein Terrorist!“ Was die Aufforderung der Union an die in Deutschland lebenden Muslime betrifft, „bei der Verfolgung von islamistischer Hetze und Gewalt besser zu kooperieren und freiwillig mit den Sicherheitsbehörden zusammenzuarbeiten“ fragt sich, wie zivile Leute etwas gegen organisierte Terrornetzwerke unternehmen sollen, wo doch selbst die amerikanische Regierung im Dunkeln tappt.

Yasemin Önder, Berlin-Kreuzberg

„Neuköllns Bürgermeister: Multi-Kulti ist gescheitert“ vom 13. November 2004

Der Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky hat Recht mit seinen Aussagen über Neukölln. In der Arbeit mit jugendlichen Auszubildenden und Sozialhilfeempfängern erlebe ich genau diese beschriebene Mentalität. Wer neu im Land ist, bemüht sich meist mehr, als „alteingesessene“ Türken und Araber. Die Mentalität: „Der Staat soll für alles zuständig sein und zahlen“, „Ich will mit 18 Jahren keine Ausbildung mehr machen, sondern gleich Geld verdienen“, „Wozu Deutsch lernen?“ sind nur Beispiele. Die Bereitschaft, selbst Leistung zu erbringen, und seien es nur Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit, sind oft gering. Meiner Meinung nach werden die Probleme eher größer als kleiner werden, weil das Bewusstsein oder die Reflektion über das eigene Verhalten bei den Betreffenden fehlt. Allerdings ist dies nicht nur eine Multi-Kulti-Frage, sondern auch eine Generationenfrage. Bei über 40-jährigen Deutschen und Ausländern gibt es eine wesentlich vernünftigere Lebens- und Arbeitseinstellung als bei den 20-jährigen Deutschen und Ausländern.

Bettina Heym, Berlin-Schöneberg

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