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Meinung: Großbritannien rückt nicht vom Kyoto-Protokoll ab

„London will kein Kyoto II“ vom 10. Oktober 2005 In dem Artikel wird behauptet, Großbritannien rücke vom KyotoProtokoll ab.

„London will kein Kyoto II“

vom 10. Oktober 2005

In dem Artikel wird behauptet, Großbritannien rücke vom KyotoProtokoll ab. Das ist einfach nicht wahr. Die Worte Tony Blairs und Margaret Becketts wurden aus dem Kontext herausgerissen und so zitiert, dass eine Veränderung in der Haltung Großbritanniens zum Klimaschutz unterstellt wird. Wie Frau Beckett aber in derselben Pressekonferenz, an der auch ihr Korrespondent teilgenommen hat, ebenfalls sagte, gibt es „keine Veränderung der derzeitigen Politik – Tony Blair hätte nicht so hart dafür gearbeitet, wenn er jetzt alles wegwerfen wollte“.

Tatsache ist vielmehr, dass der Premierminister den Klimawandel als das „bedeutendste langfristige Problem, dem wir als Weltgemeinschaft gegenüberstehen“ bezeichnet hat. Das ist der Grund, warum Großbritannien bemüht ist, den Klimaschutz 2005 an die Spitze der internationalen Agenda zu setzen, indem wir ihn zu einer zentralen Priorität unserer G8-Präsidentschaft und unseres EU-Ratsvorsitzes gemacht haben.

Die in Gleneagles erzielte Übereinkunft der G8-Staaten, einen Dialog zu Klimaschutz, sauberer Energie und nachhaltiger Entwicklung ins Leben zu rufen, ist ein bedeutender Fortschritt. Fünf wichtige Entwicklungsländer sind diesem Aufruf gefolgt und waren mit ihren Staats- oder Regierungschefs an den Gesprächen beteiligt. Darauf müssen wir jetzt gemeinsam mit unseren EU-Partnern und anderen weiter aufbauen. Dass die EU in der Lage ist, mit anderen Ländern einen produktiven Dialog zu diesen Themen zu führen, haben wir im vergangenen Monat bei den EU-Gipfeltreffen mit zwei ihrer größten Partner, China und Indien, bereits bewiesen.

Mrs. Beckett hat absolut Recht, wenn sie sagt, dass eine Regelung für die Zeit nach 2012 nicht mit dem Kyoto-Protokoll identisch sein kann. Sie muss weiter gehen und auch den größten Emittenten, die bisher keinerlei Verpflichtungen eingegangen sind, Auflagen erteilen. Die internationale Debatte darüber, wie das Post-2012-Rahmenwerk aussehen sollte, befindet sich jedoch erst in der Anfangsphase, und es ist von höchster Bedeutung, dass wir flexibel bleiben und alle Optionen im Blick behalten. Wir sind schon sehr weit gekommen – und wir wollen jetzt niemanden abschrecken. Wenn ein zukünftiges Rahmenwerk von Wirkung sein soll, muss es breite globale Akzeptanz finden und echte Ergebnisse in Form von signifikanten Emissionsreduktionen liefern. Die britische Regierung ist fest entschlossen, eine Lösung für das Problem Klimawandel zu finden, die diese Kriterien erfüllt.

Sir Peter Torry, britischer Botschafter in Deutschland, Berlin

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