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Meinung: Kein Rechenexempel

Betrifft: „Ein jeder trage seine Last" im Tagesspiegel vom 22. November 2002 Wenn sich Herr Metzger als haushaltspolitischer Sprecher der Grünen dazu versteigt, bei ständig steigender Arbeitslosigkeit eine längere Lebensarbeitszeit zu verlangen, finde ich das empörend.

Betrifft: „Ein jeder trage seine Last" im Tagesspiegel vom 22. November 2002

Wenn sich Herr Metzger als haushaltspolitischer Sprecher der Grünen dazu versteigt, bei ständig steigender Arbeitslosigkeit eine längere Lebensarbeitszeit zu verlangen, finde ich das empörend. Er weiß offensichtlich nicht, wie längere Arbeitslosigkeit einen Menschen nicht nur finanziell sondern vor allem psychisch destabilisiert. Solange 40 und 50-Jährige kaum Chancen haben, wieder in Erwerbsarbeit zu kommen, ist es ethisch und moralisch unverantwortlich, dass die Älteren, die sich im Leben bereits bewiesen und ihr Auskommen haben, den Jungen die Arbeit wegnehmen.

Ein Politiker, der Lebensarbeitszeit und Rentenbeginn als reines Rechenexempel empfindet, hat sein Mandat verwirkt. Wenn ein Arbeitgeberpräsident die Verlängerung der Lebensarbeitszeit verlangt, hat der den Vorteil der Unternehmen im Kopf. Ein Politiker muss sich aber für die Menschen verantwortlich fühlen. In unserer Arbeitsmarktsituation ist es ein Gebot der Fairness und Verantwortung für die jüngere Generation, dass die Alten ihren Arbeitsplatz zu gegebener Zeit räumen. Wenn sie weiterarbeiten wollen, haben sie an vielen Stellen ausreichend Gelegenheit dazu. Aber ehrenamtlich!

Dr. Rudolf Decker, Berlin-Pankow

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