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Meinung: Lebenswelt einer Oberschicht

„Amerika – da ist es besser“ vom 28. Mai 2006 Frau von der Leyens Perspektive auf Familienleben ist und bleibt die einer privilegierten Position.

„Amerika – da ist es besser“

vom 28. Mai 2006

Frau von der Leyens Perspektive auf Familienleben ist und bleibt die einer privilegierten Position. Ihre Erlebnisse aus den USA spiegeln die Lebenswelt einer dünnen Oberschicht wider, die als Leistungselite hofiert wird und weitaus bessere Lebensbedingungen präsentiert bekommt als in Europa. Der Preis dafür ist die extreme Deklassierung einer Unterschicht von Service-Lakaien, wo Familien mit vier Jobs zweier Eltern kaum über die Runden kommen. Vielleicht hätte Frau von der Leyen die US-Nanny ihrer Kinder mal fragen sollen, wie sie lebt und ob sie einen ähnlichen Eindruck von Familienfreundlichkeit hat wie sie. Die von Frau von der Leyen kritisierte Haltung gegenüber berufstätigen Frauen ist von ihrer Partei jahrzehntelang propagiert worden. Frau von der Leyens Beschreibung ihrer Behandlung nach der Geburt ihres ersten Kindes grenzt angesichts ihrer eigenen politischen und familiären Herkunft an Heuchelei.

Wer seine „persönliche Erfahrung“ derartig zur politischen Meinungsmache benutzt, darf sich nicht wundern, wenn er dafür persönlich kritisiert und angegriffen wird.

Dr. Philipp Enger,

Berlin-Prenzlauer Berg

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