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Meinung: Neue Ingenieure gibt’s nur mit der Industrie

„Ingenieurmangel wird sich trotz Kriseverschärfen“ vom 29. MärzIch frage mich, was es hilft, wenn von staatlicher Seite eine moderne und praxisbezogene Ingenieurausbildung bereitgestellt wird, die Industrie jedoch mauert, weil nach Auskunft der angefragten Betriebe Praxisplätze Geld kosten und dem Betrieb keinen direkten Gewinn vermitteln.

„Ingenieurmangel wird sich trotz Krise

verschärfen“ vom 29. März

Ich frage mich, was es hilft, wenn von staatlicher Seite eine moderne und praxisbezogene Ingenieurausbildung bereitgestellt wird, die Industrie jedoch mauert, weil nach Auskunft der angefragten Betriebe Praxisplätze Geld kosten und dem Betrieb keinen direkten Gewinn vermitteln. Offiziell reden die Personalstellen dieser Betriebe jedoch ganz anders, jammern über fehlende Ingenieurstudenten und weisen die Schuld nur allzu gerne dem staatlichen Bildungssystem zu. Meine Tochter hat von der Möglichkeit, den Studiengang Maschinenbau mit dem Schwerpunkt „Energie- und Umwelttechnologie" an der Fachhochschule Brandenburg zu belegen, Gebrauch gemacht. In dem Studiengang ist ein Praxissemester in der Industrie vorgesehen. Aber weder meiner Tochter noch den anderen Mitstudierenden in dem Fach ist es zu gegebener Zeit gelungen, einen Praktikumsplatz in der einschlägigen Industrie zu bekommen. In ihrer Verzweiflung haben die jungen Leute einen Bus gemietet und sind nach Hannover zur Industriemesse gefahren und haben dort erfolglos bei allen in Betracht kommenden Betrieben nachgefragt.

Solange die Industrie nicht bereit ist, einen angemessenen Beitrag bei der praxisbezogenen Ausbildung ihres Ingenieurnachwuchses zu leisten, ist alles Klagen über fehlende Ingenieure unangemessen und nur ein Alibi für die Forderung nach der „Greencard“ für bereits ausgebildete und damit kostengünstigere ausländische Arbeitskräfte.

Armin Wrede, Berlin-Charlottenburg

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