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Meinung: Ohne Lehrer gibt’s keinen Unterricht

„Schulen fürchten um Anerkennung des Abiturs“ von S. Vieth-Entus vom 21.

„Schulen fürchten um Anerkennung des Abiturs“ von S. Vieth-Entus vom 21. Januar

Natürlich ist es ein Unding, wenn Schulen, Schüler und Eltern unter falschen Voraussetzungen den Oberstufenbesuch und das Abitur planen und vorbereiten – Dinge, die seit Jahren hätten geregelt werden können, müssen nicht erst im letzten Moment oder sogar verspätet bekannt werden oder zu spät Rechtswirksamkeit erlangen – und dass unsinnige Belegverpflichtungen Schüler und Eltern aufbringen würden, ist nicht verwunderlich. Vielleicht sollte sich aber auch die Kultusmuinisterkonferenz langsam von alten Zöpfen trennen.

Was die Gymnasien im Zusammenhang mit der Schulzeitverkürzung in den nächsten beiden Jahren wirklich vor unlösbare Probleme stellen wird, ist der Mehrbedarf an Lehrern: Durch den Wegfall der 11. Klassen starten im Sommer an allen Gymnasien doppelt so viele Schüler wie bisher im 1. Semester der Qualifikationsphase. Da für die Organisation von Kursunterricht deutlich mehr Lehrerstunden benötigt werden als für den Unterricht der bisherigen 11. Klassen, fehlt es bei der sowieso schon knappen Ausstattung überall an Lehrerstunden. Hier hätte die vom Senat tatsächlich beschlossene Erhöhung des Bemessungsfaktors geholfen. Mit der nun zusätzlich bevorstehenden Ausweitung des Unterrichts für die Abiturienten wird aber dieser Ausgleich wieder zunichte gemacht. Beide Folgen der Schulzeitverkürzung führen somit zu einem weiteren Personalmangel, der vermutlich nicht einmal dann behoben werden könnte, wenn den Schulen entsprechende Stellen eingeräumt würden, denn es gibt in Berlin fast keine Lehramtsbewerber mehr.

Die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler haben den Eindruck, dem Gymnasium würde in Berlin systematisch das Wasser abgegraben.

Dr. Bernd Kokavecz, Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums, Berlin-Tegel

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