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Meinung: Richtig sparen

„Heißer Streit um kalte Klassenzimmer“ vom 16. März 2006 Klar: Es ist nicht schön, wenn unsere Schüler frieren müssen – haben in Berliner Schulen ohnehin wenig zum Lachen.

„Heißer Streit um kalte Klassenzimmer“ vom 16. März 2006

Klar: Es ist nicht schön, wenn unsere Schüler frieren müssen – haben in Berliner Schulen ohnehin wenig zum Lachen. Auch klar, dass die privaten „Energiesparpartner“ des Berliner Senats und der Bezirke schnell für Abhilfe sorgen müssen, schließlich ist „Heizung runter drehen“ nicht im Sinne des Erfinders.

Was nicht erwähnt wurde: Die „Privaten“ sparen der klammen Berliner Verwaltung jährlich 10 Millionen Euro und haben seit 1996 nun schon 40 Millionen Euro in die maroden Heizungsanlagen reinvestiert. Vermutlich würden ohne diese Investitionen noch mehr Kinder frieren. Oder aber die Energiesparinvestitionen lägen seit Jahren schon auf dem in Ihrem Artikel zitierten Niveau zweier ausgewählter Bezirke: „rund 250 000 Euro investiert“ (Tempelhof-Schöneberg) und „rund 200 000 Euro gespart“ (Neukölln). Dass es sich um Bezirke in der Größenordnung von Städten wie Bielefeld oder Magdeburg handelt, mit jeweils mehr als 100 öffentlichen Liegenschaften und Energiekosten in zweistelliger Millionenhöhe, wird verschwiegen.

Die viel zitierten „Peanuts“ lasse ich an dieser Stelle lieber weg, weil jede gesparte Kilowattstunde zählt. Man darf sich nicht begnügen, Energiesparprogramme der (armen) öffentlichen Verwaltung gegen Energiesparinvestitionen privater Investoren auszuspielen: Im Bereich Klimaschutz und Kostensenkung darf es kein „Entweder-oder“ geben, sondern nur ein „Sowohl-als-auch“. Daran sollten beide gemeinsam arbeiten: noch mehr Energie sparen und noch weniger Miss-Management.

Friedrich Seefeldt, Berlin-Neukölln

Manchmal gibt es Informationen, da kann man sich nur noch an den Kopf fassen. Der Referent für Energiemanagement hält es – ich übersetze das einfach mal – für völlig in Ordnung wenn unsere Kinder in der Schule frieren, Hauptsache es werden Kosten gespart. Dreist empfiehlt er auch den Schulen, den Beschwerden der Eltern nicht nachzugeben.

Nun muss ich Herrn Kist aber sagen, dass ich als Steuerzahler schlicht die Erwartung habe, dass meine Kinder in der Schule nicht frieren. Darüber hinaus finde ich es nicht nur als Vater, sondern auch als Betriebswirt sinnvoller, in das „Bildungsklima“ unserer Kinder zu investieren, als an der falschen Stelle zu sparen. Wobei ich beim Thema Sparen die Notwendigkeit eines Referenten für Energiemanagement aus gutem Grunde nicht weiter thematisieren möchte.

Abschließend möchte ich den Tagesspiegel bitten, im Büro von Herrn Kist zu recherchieren. Ich wette, das Zimmer ist wohltemperiert und die Raumtemperatur liegt bei mindestens 21 Grad.

Bernd Rosin-Lampertius,

Berlin-Buckow

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