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Meinung: Spielplatz mit Budencharakter

Flierl schießt auf Buddys vom 19.April 2006 „Wer Bücher verbrennt, verbrennt auch Menschen.

Flierl schießt auf Buddys

vom 19.April 2006

„Wer Bücher verbrennt, verbrennt auch Menschen.“ – Dieses bekannte Zitat wurde leider Wirklichkeit im Dritten Reich und dokumentiert die Bedeutung der Gedenkstätte am Bebelplatz. Die Buddy-Bären symbolisieren die Gleichberechtigung der Menschen untereinander. Sie verkörpern Toleranz und Verständnis füreinander. Deshalb ist die Ausstellung auf dem Bebelplatz nicht zu negieren, da der große Zuschauerkreis indirekt auch die Bedeutung des Ortes wahrnehmen wird. Wenn die Gesellschaft akzeptiert, dass sich das Holocaust-Mahnmal zu einem Abenteuerspielplatz mit Budencharakter entwickelt, dann ist nicht nachvollziehbar, warum die Buddy-Bären-Ausstellung auf Kritik stößt, da der Synergieeffekt ganz sicher die Erinnerung und die Bedeutung an das historische Ereignis der Bücherverbrennung wachrufen wird.

Albert Meyer, Berlin-Grunewald, Früherer Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Präsidiumsmitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland

Klaus Herlitz irrt gewaltig. Kultursenator Flierl steht mit seiner Meinung keineswegs allein da und hat völlig Recht. Die Buddys mögen für Touristen ganz nett zu fotografieren sein. Ästhetisch gesehen sind sie jedoch langweilig bis banal und ihn ihrer allgemeinen Verbreitungsform als Werbeträger vor jeder dritten Apotheke oder Drogerie mittlerweile zum Stadtmöbel geworden, das einfach nur noch ärgerlich ist. Zwar würde sich eine Buddygalerie auf dem Forum Fridericianum reibungslos in die übrigen Geschmacklosigkeiten zur Fußball-WM einreihen, unser Wappentier hat aber gewiss Besseres verdient. Und das Denkmal für die Bücherverbrennung ist nicht der Platz, an dem der von Ihrem Autor beschworene Sinn für Spaß und gute Laune besonders gefragt ist. Dass die Jüdische Gemeinde das anders sieht, finde ich etwas beklemmend.

Matthias Winkler, Berlin-Tiergarten

Gerade die Buddy Bären symbolisieren ein friedliches Miteinander der Kulturen und der einzelnen Staaten. Sie fassen sich an der Hand, stehen im endlosen Kreis und zeigen gerade zur Fußball-WM einen absolut friedlichen Umgang miteinander. Natürlich sind sie gleich, aber sie sind nicht gleicher. Jeder Mensch gleicht dem anderen, und doch symbolisiert sein Äußeres seine jeweilige Individualität, die sein Menschsein ausmacht. So auch die Buddy-Bären, die zu Gunsten von Unicef und Kinderhilfsorganisationen verkauft oder versteigert werden. Die Bemalung des jeweiligen Künstlers stellt dem Betrachter die Individualität eines Landes vor. Die friedlichen Buddy-Bären nebeneinander sollen symbolisieren, dass niemand nur für sich allein leben kann, dass andere Menschen zu unserem Leben dazugehören und unser Verhalten diesen anderen Menschen gegenüber Konsequenzen hat. Vor allem auf einem so geschichtsträchtigen Platz brauchen wir zur WM ein solches friedliches und symbolisches Miteinander der einzelnen Nationen.

Susanne Albers, Berlin-Friedrichsfelde

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