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Meinung: Völkermord einkalkuliert

Betrifft: „Das Echo der Toten“ vom 6. April 2004 Grundsätzlich finde ich es gut, dass sie zehn Jahre nach dem Völkermord ausführlich über Ruanda berichten.

Betrifft: „Das Echo der Toten“ vom 6. April 2004

Grundsätzlich finde ich es gut, dass sie zehn Jahre nach dem Völkermord ausführlich über Ruanda berichten. Weniger gut ist, dass Sie in fast allen Beiträgen kritiklos die Position der jetzigen Regierung übernehmen. Unter dem Kommando des heutigen Präsidenten Kagame haben TutsiSoldaten der Armee Ugandas, deren Vorfahren 1959 aus Ruanda vertrieben worden waren, 1990 einen Angriffskrieg gegen Ruanda begonnen. Deshalb standen 1994 einige (ja, viel zu wenige) UN-Blauhelmsoldaten in Ruanda. Wer hat wohl am 6. April 1994 das Flugzeug mit dem ruandischen und dem burundischen Präsidenten an Bord abschießen lassen? Diese Frage hätten Sie wenigstens stellen müssen, auch wenn es Ihnen kaum gelingen dürfte, sie zu beantworten. Wer immer es war, er musste den dadurch ausgelösten Völkermord voraussehen, hat ihn also billigend in Kauf genommen. Blockiert wurde der UN-Sicherheitsrat damals durch die USA Präsident Clintons, der sich Ugandas Präsident Museveni und in dessen Kielwasser seinen Schützling Kagame als neue Bundesgenossen in Afrika ausgeguckt hatte.

Prof. em. Dr. Franz Ansprenger,

Berlin-Zehlendorf

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