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Meinung: Matthies meint: Das belgische Prinzip

Die Belgier haben gegenwärtig allen Grund, misstrauisch gegenüber selbst ernannten Kinderfreunden zu sein. Das Land hat in dieser Richtung einigen Schaden genommen, und es zeigt sich lernfähig, ja, es könnte mit einem neuen Denkansatz sogar ein Vorbild sein für Europa und den Rest der christlichen Welt.

Die Belgier haben gegenwärtig allen Grund, misstrauisch gegenüber selbst ernannten Kinderfreunden zu sein. Das Land hat in dieser Richtung einigen Schaden genommen, und es zeigt sich lernfähig, ja, es könnte mit einem neuen Denkansatz sogar ein Vorbild sein für Europa und den Rest der christlichen Welt. Diese Region nämlich leidet unter dem periodischen Auftreten verkleideter Männer in roten Mänteln und mit weißen Bärten, deren Motive durchsichtiger Natur sind: Sie wollen Kindern Süßigkeiten schenken, um so die Familien einer Art Kaufzauber auszusetzen. Der Angriff richtet sich gegen Einkommen und Ersparnisse, und die Belgier haben deshalb eine freiwillige Übereinkunft zwischen Handel, Werbewirtschaft und Verbraucherverbänden erreicht, deren Ziel es ist, den Nikolaus bis Anfang November aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, den Weihnachtsmann sogar bis Anfang Dezember. Zwar ist gegenwärtig umstritten, ob das auch gelungen ist, denn in den Straßen Antwerpens und einigen flandrischen Bäckereien wurden die Roten bereits gesichtet. Hier zu Lande sind noch keine Sichtkontakte gemeldet worden; entweder werden die Nikolaus-Trupps in Belgien schlagkräftiger organisiert, oder sie tarnen sich in Deutschland besser, beispielsweise glattrasiert in grauen Armani-Anzügen. Die Folge ist klar: Wir müssen den Nikoläusen und Weihnachtsmännern die logistische Basis entziehen. Totales Spekulatius- und Pfeffernussverbot, Genehmigungszwang für Lichterketten ohne politische Aussage, Absägestop für Nadelbäume - und das alles bis zum 1. Dezember. Oder gleich bis 1. Januar? Nein: Dann wäre am Ende das ganze Jahr lang Weihnachtsrummel.

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