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Meinung: Matthies meint: Es war einmal ein entschlossenes Land

Wo gibt es heute schon noch Solidarität? Das schöne Wort hallt aus der Ferne, wo die Arbeiter-Einheitsfront zur verstimmten Gitarre sozialistischer Barden marschiert, die Gesänge des Oktoberklubs zum Lobe des Internationalismus sind verhallt - und überhaupt war es früher viel einfacher, damals, als man die Völker der Welt in geknechtete und befreite einzuteilen pflegte.

Wo gibt es heute schon noch Solidarität? Das schöne Wort hallt aus der Ferne, wo die Arbeiter-Einheitsfront zur verstimmten Gitarre sozialistischer Barden marschiert, die Gesänge des Oktoberklubs zum Lobe des Internationalismus sind verhallt - und überhaupt war es früher viel einfacher, damals, als man die Völker der Welt in geknechtete und befreite einzuteilen pflegte. Chile war klar geknechtet, und Luis Corvalan, der aufrechte Führer der Anden-Kommunisten, genoss deshalb in der DDR den Bekanntheitsgrad von Pittiplatsch und Schnatterinchen. Würde er sich dafür jemals revanchieren können, würde es ihm gelingen, die im Übermaß genossene Solidarität zumindest in kleiner Münze zurückzuzahlen? Jetzt ist es soweit. Corvalan, inzwischen in Rente, hat aufgeschrieben, was ihm die fast ebenso bekannte Sozialistenführerin Margot Honecker in die Feder diktierte über "Erfahrungen mit dem Sozialismus in einem entschlossenen Land, das ebenso wie seine Führer viel verleumdet wurde". Schade, dass Land und Führer und antifaschistischer Schutzwall nicht mehr da sind und das Buch somit nur noch von theoretischem Interesse ist - solche Bekenntnisse müssen schneller auf den Markt. Also wird es höchste Zeit, dass sich Helmut Kohl und der Liechtensteiner Treuhänder Batliner mal zusammensetzen und schriftlich Bilanz ziehen. Hoch die internationale Solidarität!

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