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Meinung: Matthies meint: Wir basteln uns einen Diktator

Die Vergangenheit als solche ist ein heikles Arbeitsfeld, vor allem deshalb, weil sie vorbei ist, bevor wir uns mit ihr beschäftigen können. Alle Informationen stammen aus zweiter Hand, und so kommt es, dass bis heute nicht einmal schlüssig geklärt werden konnte, wo der Dinosaurier seine Nasenlöcher hatte, vorne, oben - offenbar aber nicht dort, wo die Filmleute sie ansiedeln.

Die Vergangenheit als solche ist ein heikles Arbeitsfeld, vor allem deshalb, weil sie vorbei ist, bevor wir uns mit ihr beschäftigen können. Alle Informationen stammen aus zweiter Hand, und so kommt es, dass bis heute nicht einmal schlüssig geklärt werden konnte, wo der Dinosaurier seine Nasenlöcher hatte, vorne, oben - offenbar aber nicht dort, wo die Filmleute sie ansiedeln. Dieses Durcheinander ist der historischen Wahrheit nicht zuträglich, und deshalb nehmen wir gern eine Anregung des amerikanischen Sektenchefs "Rael" auf, der vorgeschlagen hat, Hitler zu klonen. Dann, so meint er, könne man ihn vor Gericht stellen, und darüber wären die Juden glücklich. Mal abgesehen von den Gefühlen der Juden hat die Idee freilich einen Haken: Würde der geklonte Hitler wirklich begreifen, was die Richter von ihm wollen? Sich reumütig unter die Guillotine legen? Möglicherweise lässt sich die Idee aber auch netter verwerten, beispielsweise mit einem frischen Konrad Adenauer, der die kränkelnde CDU zur Mehrheit führen könnte. In Berlin wäre die Nachfrage nach einem neuen Ernst Reuter sicher riesig, zumal hier der Vorteil des Klonens zum Tragen käme; jede Partei könnte sich ihren eigenen Reuter machen lassen. Mit Ausnahme der PDS, versteht sich: Die kriegt einen neuen Walter Ulbricht verpasst.

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