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Meinung: Mehr Europa nach Russland

Wladimir Putin gilt als Partner, mit dem man reden kann. Keine grollenden Ultimaten mehr wie unter Boris Jelzin.

Wladimir Putin gilt als Partner, mit dem man reden kann. Keine grollenden Ultimaten mehr wie unter Boris Jelzin. Doch nun verlangt Putin – mit Blick auf Polens und Litauens nahen EU-Beitritt, der Königsberg zu einer Insel in der EU macht – einen exterritorialen „Korridor“ in die russische Exklave. Auch die Visapflicht für Russen, die Brüssel neuen Mitgliedern wegen der Einheitlichkeit abverlangt, will er nicht akzeptieren. „Schlimmer als Kalter Krieg“ sei das. Merkwürdigerweise verfängt diese plumpe Rhetorik bei manchen im Westen; selbst der Kanzler meint, man müsse Moskau entgegenkommen. Muss man nicht, der Schlüssel zur Lösung liegt in Russland. Eine EU-Außengrenze muss nicht trennen, wenn sie richtig organisiert ist. Personenverkehr und Handel Deutschlands mit Polen und Tschechien haben sich vervielfacht, obwohl bis heute eine „Schengen“-Außengrenze zwischen ihnen verläuft. Leider bemühen sich russische Grenzer bis heute keinen Deut um eine zivilisierte Abfertigung. Die Ausgabe von EU-Visa ließe sich beherrschen: wenn Russland endlich mehr Konsulate in Königsberg genehmigte. Und gegen eine zeitgemäße Regelung des Transits werden Warschau und Vilnius sich nicht wehren – vorausgesetzt, Moskau behandelt sie als Partner, nicht als Vasallen. Man muss Europa nach Russland bringen, nicht umgekehrt.cvm

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