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Meinung: Miet-Affäre: Einer, der auszog

Drei Tage vor den sächsischen Kommunalwahlen hat Kurt Biedenkopf die Konsequenz aus einer dummen Affäre gezogen. Aber die angekündigte Räumung der Wohnung im Gästehaus der Landesregierung kommt viel zu spät.

Drei Tage vor den sächsischen Kommunalwahlen hat Kurt Biedenkopf die Konsequenz aus einer dummen Affäre gezogen. Aber die angekündigte Räumung der Wohnung im Gästehaus der Landesregierung kommt viel zu spät. Biedenkopfs Uneinsichtigkeit konnte von der Opposition über Wochen hinweg angeprangert werden. Das Ende seiner Amtszeit verdüstert hat aber nicht der politische Gegner. Diesen Schatten hat Biedenkopf selbst geworfen. Und so ist es denn auch weniger Einsicht als der Druck des Verhältnisse gewesen, der den Sinneswandel bewirkte. Die nach der Wende aus echter Raumnot geborene Wohngemeinschaft auf höchstem Niveau hatte sich zu einer recht komfortablen und auch noch angenehm kostengünstigen Bleibe ausgewachsen. An solche Insignien der Macht kann man sich gewöhnen - aber man darf es als Ministerpräsident nicht. Ob Biedenkopfs Besinnung der CDU im Freistaat bei ihrem Kampf um die Mandate in den Gemeinden noch etwas nützt, ist fraglich. Kommunalwahlen sind zwar Persönlichkeitswahlen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass das Unbehagen über den selbstherrlichen Landeschef durchschlägt.

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