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Meinung: Mitmachen, mitreden George W. Bush sollte Soldaten nach Liberia entsenden

In Liberia gibt es kein Öl und keine Massenvernichtungswaffen, aber vermutlich schon bald amerikanische Soldaten. Mit den Massakern an der Zivilbevölkerung, die dort derzeit stattfinden, steigt der internationale Druck auf die Amerikaner, in dem westafrikanischen Land für Ordnung zu sorgen.

In Liberia gibt es kein Öl und keine Massenvernichtungswaffen, aber vermutlich schon bald amerikanische Soldaten. Mit den Massakern an der Zivilbevölkerung, die dort derzeit stattfinden, steigt der internationale Druck auf die Amerikaner, in dem westafrikanischen Land für Ordnung zu sorgen. George W. Bush ließ Liberia aus, als er vor kurzem Afrika bereiste. Und aus seinen Worten von der texanischen Ranch, die USA würden die Situation in Liberia sehr genau prüfen, klingt noch immer viel Skepsis.

Was sollen die Amerikaner auch in einem Land, dem jegliche geostrategische oder ökonomische Bedeutung fehlt, in dem seit Jahren ein brutaler Bürgerkrieg herrscht, wo jetzt sogar die Cholera auszubrechen scheint? Dass Liberia 1847 von freigelassenen amerikanischen Sklaven gegründet wurde, reicht als Begründung für einen solchen Einsatz kaum aus. Doch wenn man sich für einen Kontinent engagieren möchte, wie es der Präsident mit seiner Reise zum Ausdruck bringen wollte, dann könnte er sich keinen besseren Ort vorstellen als Liberia: Das westliche Afrika ist der vermutlich größte Krisenherd in der Welt – und die Hauptschuld daran trägt Liberia mit seinem Präsidenten Charles Taylor. Taylor hat Rebellen in den Nachbarländern Sierra Leone, Guinea und Elfenbeinküste unterstützt. In einer Gegend, in der die Grenzen porös und die politischen Loyalitäten labil sind, versuchte er, jeden Konflikt zu seinen Gunsten zu nutzen. Das Ergebnis ist eine brutalisierte und verwahrloste Region.

Bushs Zurückhaltung, sich in diesen Kampf zu begeben, hat auch mit dem katastrophalen Verlauf der letzten US-Militäroperation in Afrika zu tun. Doch Liberia ist nicht Somalia: In dem ostafrikanischen Land lehnte die muslimische Bevölkerung die Amerikaner als Besatzer ab; in Liberia werden sie seit Wochen von der Bevölkerung um Hilfe gebeten.

Sierra Leone und Elfenbeinküste zeigen, dass kurze, energische Militäroperationen Erfolge erzielen können. Wenn ein paar hundert englische Soldaten einen blutigen Bürgerkrieg in Sierra Leone beenden können, dann sollten es die Amerikaner auch in Liberia schaffen.

Charles Taylor erntet nun, was er seit Jahren gesät hat. Guinea unterstützt die Anti-Taylor-Rebellen der Lurd, Elfenbeinküste die von Model, der Kampf hat nun die Hauptstadt Monrovia erreicht. Was die Rebellen mit Liberia machen, wenn sie Charles Taylor vertrieben oder umgebracht haben, ist vollkommen unklar. Aber auch hier gilt: Wer mitreden will, muss mitmachen. Die Amerikaner wissen das.

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