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Meinung: Müllmann Schmidt

2003 war nicht unbedingt das Jahr des Wirtschaftsprofessors. Eigentlich sollte er Perspektiven aufzeigen und Sinn stiften in einer perspektivisch weitgehend sinnlosen Welt.

2003 war nicht unbedingt das Jahr des Wirtschaftsprofessors. Eigentlich sollte er Perspektiven aufzeigen und Sinn stiften in einer perspektivisch weitgehend sinnlosen Welt. Doch man hat in letzter Zeit eher den Eindruck, als gehe der typische Prognostiker völlig auf in seiner Rolle als Zahlenspender verwirrter Wirtschaftsminister. Nullkommafünf – oder darf’s auch ein bisschen weniger sein? Ihre Prognosen ähneln immer exakt jenen, die jeder pessimistische Zeitungleser leicht beim Frühstück entwerfen kann; trotzdem hätten wir uns nie so abfällig geäußert wie Helmut Schmidt, der mit 85 offenbar überhaupt keine Hemmungen mehr hat: „Schmeißen Sie die ganzen Experten in den Papierkorb. Und tun sie die ganzen Professoren noch dazu.“ So schön es auch ist, dass wir die Experten und Professoren am Stück lassen dürfen und nicht vor dem Wegschmeißen noch zerkleinern müssen: Gehören nicht zuerst die Politiker auf die Deponie? Und die Vorstandsvorsitzenden in die Tonne? Ach, es ist gottlob im Normalfall eher so, dass sie alle zusammen ganz umweltfreundlich in Pension geschickt werden und nur ihre Prognosen in der Tonne enden. Doch so differenziert mag Helmut Schmidt die Welt heute nicht mehr sehen. Ist ja auch ganz normal, wenn man längst der einzige Durchblicker unter der Sonne ist.

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