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Meinung: Nach den Eierwürfen: Rabaukenstück

Und wer war schuld daran, dass die Eier auf dem Alex fliegen konnten? Die Getroffenen zeigen auf den neuen Berliner Senat.

Von Robert Birnbaum

Und wer war schuld daran, dass die Eier auf dem Alex fliegen konnten? Die Getroffenen zeigen auf den neuen Berliner Senat. Tatsächlich war am Montagabend am Ort der CDU-Kundgebung lange Zeit kein Polizist zu sehen. Eine Handvoll Beamte, auffällig platziert, hätte womöglich gereicht, um die Lust am Krawall stark zu bremsen. Die Polizei kam zu spät und nur auf Zuruf. Für diese Versäumnisse müssen die Verantwortlichen gerade stehen. Dass Unionspolitiker nun allerdings unterstellen, die regierenden Roten hätten die CDU/CSU-Spitze absichtlich dem Volkszorn preisgegeben, fällt unter "Wahlkampfgetöse". Mit gleichem schlechten Recht könnten die Roten mutmaßen, die städtischen Schwarzen hätten ihre Bundesgrößen absichtlich ins Fiasko laufen lassen. Da gab es keinen harten Kern von Jubelpersern mit CDU-Parteibuch zum Selbstschutz. Zudem stand die CDU-Tribüne an einem Ort, an dem Krawall keine echte Überraschung darstellt. Womit wir zum Kern kommen. Das war, soweit es sich aus der Augenzeugen-Perspektive sagen lässt, keine organisierte Randale. Die Eier- und Flaschenwerfer lungern ständig zwischen S-Bahn und Kaufhof herum: Punker, Ausgeflippte, Betrunkene. Stoiber, Merz, Steffel waren willkommene Frustableiter, zumal Stoiber und Merz mit scharfen Tönen provoziert haben. Verstehen wir uns: Stoiber und Merz dürfen das. Demokratie umfasst das Recht auf scharfen Ton. Aber dieser Krawall war kein politischer. Sondern ein bedauerliches Rabaukenstück. So soll man ihn dann auch im Weiteren behandeln.

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