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Meinung: Nacht über der Petersilie

Kleine Zwischenfälle haben schon öfter große Konflikte ausgelöst. Um solch einen Fall handelt es sich möglicherweise bei der „Operation Petersilie".

Kleine Zwischenfälle haben schon öfter große Konflikte ausgelöst. Um solch einen Fall handelt es sich möglicherweise bei der „Operation Petersilie". Denn seit marokkanische Soldaten die kleine von Spanien beanspruchte Insel „Perejil – Petersilie“ besetzten, sind die Beziehungen zwischen Spanien und Marokko zum Reißen gespannt – und die spanischen Truppen in der nahen iberischen Kolonie Ceuta an Nordafrikas Küste in Alarmbereitschaft. Die „Operation Petersilie“ trifft Spanien an einer empfindlichen Flanke: Die Insel wird offenbar in keinem internationalen Dokument Spanien zugeordnet. Auch wenn das Inselchen, das zuletzt vor allem Menschen- und Drogenschmugglern sowie Touristen als Ziel diente, stets von Madrid beansprucht wurde. Diese Vertragslücke nutzt Marokko, um Spanien in die Zange zu nehmen. Denn in Wirklichkeit geht die kleine Invasion gegen die benachbarte spanische Besitzung Ceuta, deren „Rückgabe“ Marokko schon lange fordert. Die Auseinandersetzung um die Insel, die auf Marokkanisch „Laila – Nacht“ heißt, ist das jüngste Glied in einer langen Kette von Anfeindungen zwischen den beiden Mittelmeer-Nachbarn. Erst kündigte Marokko das EU-Fischereiabkommen, von dem vor allem die spanischen Fischer lebten. Dann beschuldigte Spanien die marokkanischen Behörden, beim Drogen- und Immigrantenschmuggel mitzumischen. Im Herbst 2001 zog Rabat dann beleidigt seinen Botschafter aus Spanien ab. Madrids „El Pais“ befand zwar, die Insel sei keinen Schuss wert. Hoffentlich sieht die spanische Regierung, die inzwischen schon einige Kriegsschiffe vor die marokkanische Küste entsandt hat, das genauso. ze

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