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Meinung: Neues aus der Gefühlsmonarchie

Wir wollen hier ja keinen Ärger mit den Bayern. Deshalb vornweg: Bayern ist der schönste Landstrich der Welt, hat die grünsten Almen, die glücklichsten Kühe und die herzigsten Töchter, von den sensationellen Weißwürsten und dem fein darauf abgestimmten Senf nicht zu reden.

Wir wollen hier ja keinen Ärger mit den Bayern. Deshalb vornweg: Bayern ist der schönste Landstrich der Welt, hat die grünsten Almen, die glücklichsten Kühe und die herzigsten Töchter, von den sensationellen Weißwürsten und dem fein darauf abgestimmten Senf nicht zu reden. Die Bayern selbst, Inbegriff des liberalkonservativen Weltbürgers, sind so weitherzig, dass sie vermutlich sogar Berlin akzeptieren würden, läge es nur südlich von Ingolstadt. Die Einrichtung einer parlamentarischen Demokratie im Land kann in diesem Sinn als Zugeständnis an die Bundesrepublik verstanden werden, denn gebraucht hätte es sie nicht – Bayern regiert sich praktisch von allein. Man könnte sagen, dass es sich um eine Gefühlsmonarchie handelt, deren Untertanen sich alle paar Jahre zur Wahl schleppen, um Restdeutschland nicht zu verärgern, und anschließend eine Maß auf den Kini zu heben. Wie weit dieses selbstlose Entgegenkommen führt, zeigt uns jetzt eine Umfrage, derzufolge fast zwei Drittel der Bayern Angst vor einer Zweidrittelmehrheit der CSU haben; sogar die CSU-Anhänger wollen sie mehrheitlich lieber nicht. Das ist ungefähr so, als würden sich sämtliche BMW-Fahrer kollektiv auf Tempo 100 verpflichten – und kann nur einen Grund haben: Mit einer Zweidrittelmehrheit ändert der Stoiber Edmund die Verfassung und ernennt sich zum Erbmonarchen. Und dann würden sogar die Preußen merken, dass mit der bayerischen Demokratie irgend etwas schief läuft.

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