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Niedriger Ölpreis: Fast geschenkt

Der niedrige Ölpreis zeigt, wie schlimm die Wirtschaftskrise ist. Noch schwerer wiegt aber, dass der Druck nachlässt, alternative Antrieb zu entwickeln.

Der rapide sinkende Ölpreis kommt den Bürgern gerade recht. Eine Milliarde Euro haben die Deutschen allein im November und Dezember deswegen zusätzlich zur Verfügung, heißt es in einer neuen Studie. Das könnte so schön sein, schließlich ist nächste Woche Weihnachten – wenn es nicht ein Krisensignal wäre. Im Juli hatte das Barrel fast 150 Dollar gekostet, jetzt sind es nur noch rund 40 Dollar. Regierungen in aller Welt pumpen Milliarden in die Wirtschaft, die US-Notenbank senkt den Leitzins auf Null, das Opec-Kartell drosselt die Förderung so stark wie nie – all diese historischen Entscheidungen konnten den Preisverfall nicht aufhalten. So schlimm ist die Wirtschaftskrise also. Noch schwerer wiegt aber, dass mit dem billigem Öl der Druck nachlässt, alternative Antriebe zu forcieren und die Energieeffizienz insgesamt zu steigern. Mag 2008 mit 1929 vergleichbar sein und tatsächlich eine globale Rezession vor uns liegen: Menschheitsgeschichtlich entscheidender wird es sein, den Klimawandel aufzuhalten. Der ökonomische Druck, ökologischer zu leben und zu wirtschaften, nimmt mit dem Verfall des Ölpreises ab. Gegenhalten – das ist die Aufgabe weitsichtiger Unternehmer und Politiker in den nächsten Jahren. Auf lange Sicht lohnt sich das auch.

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