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Meinung: Nur die Stimme ihrer selbst

PDS-PARTEITAG IN GERA

Jetzt ist die PDS wirklich im Westen angekommen. Krach und Zank auf offener Bühne, Verwirrung, na gut. Aber Grabenkämpfe, Intrigen, ja sogar überraschende, nicht mit dem Politbüro abgestimmte Kampfkandidaturen wie gestern in Gera? Das erinnerte doch alles sehr viel mehr an die Atmosphäre bei Sitzungen westdeutscher K-Gruppen als an die endlosen Parteitage der PDS-Vorgänger von der SED. Spannend war es obendrein. Doch was hat die Partei davon? Die PDS steckt ja tatsächlich in einer lebensbedrohlichen Krise, wie Gabi Zimmer in ihrer heftig beklatschten Rede festgestellt hat, wie auch Roland Claus, der Überraschungskandidat, und Dietmar Bartsch nicht bestritten, und das gilt auch am Tag danach noch. Aber weswegen? Wegen des Sozialdemokratismus der einen, der Radikalität der anderen? Die ganze Hilflosigkeit der Sozialisten zeigte sich in der wie ein Mantra vorgetragenen, von anderen Parteien abgehörten, nichts bedeutenden und deshalb so viel sagenden Selbstaufforderung, die PDS müsse, ach tatsächlich: ihr Profil schärfen. Aber niemand sprach klar aus, was wirklich los ist: Die Lebenslüge der PDS, sie sei die Stimme des Ostens, mag niemand mehr hören – nicht mal im Osten. So empfunden hat es ohnehin immer nur eine Minderheit. Für den Osten sprechen heute Politiker fast aller anderen Parteien mindestens eben so gut, und vor allem: glaubwürdiger. lom

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