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Pflege: Verweigert

Die Botschaft soll positiv sein. „Deutlich verbessert“ habe sich die Versorgung von Pflegebedürftigen, freuen sich die Kassen und ihre Prüfer.

Die Botschaft soll positiv sein. „Deutlich verbessert“ habe sich die Versorgung von Pflegebedürftigen, freuen sich die Kassen und ihre Prüfer. Das ist richtig, vor fünf Jahren war alles noch viel katastrophaler. Damals war jeder Dritte mangelernährt oder von Austrocknung bedroht, jetzt wird „nur noch“ jedem Fünften Hilfe beim Essen verweigert. Und die nette Darstellung erklärt sich auch dadurch, dass sich der Kontrollaufwand – seit 2008 werden alle Pflegeeinrichtungen geprüft und mit Noten versehen – ja irgendwie gelohnt haben muss. Tatsächlich aber kann, wer sich den neuen Bericht ansieht, nur entsetzt sein. Trotz Transparenz und ausgiebiger Debatte ist der deutsche Pflegealltag kaum menschlicher geworden. Jeder fünfte Heimbewohner wird festgegurtet oder ins Gitterbett gesperrt. Jedem zweiten drohen wegen fehlender Prophylaxe Druckgeschwüre. Es gibt Pillen zur Ruhigstellung, aber kaum was gegen Schmerzen. Und um Demenzkranke, die in den Heimen längst die Mehrheit stellen, kümmert sich kaum einer. Daniel Bahrs Pflegereförmchen wird an dem Elend wenig ändern. Es sei denn, die Angehörigen gehen endlich mal auf die Barrikaden. raw

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