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PORTRÄT GEORGE W. BUSH 43. PRÄSIDENT DER USA:: „Bekämpft Tyrannei, wo sie euch begegnet“

Es war der 19. November 2003, eine Rede in Whitehall in London.

Es war der 19. November 2003, eine Rede in Whitehall in London. Der Präsident der USA erklärte einen Kurswechsel in der Nahostpolitik. Eine jahrzehntelang verfehlte Politik, nannte er sie. Von nun an dürfe Unterdrückung nicht länger um der Stabilität willen toleriert werden, das eine dürfe das andere nicht aufwiegen. Es müsse Schluss sein damit, die Augen vor der Unterdrückung zu schließen, nur weil sie nicht im eigenen Hinterhof stattfinde, und Tyrannei gutzuheißen, weil die zeitweilig bequem sei. Tyrannei sei niemals harmlos, nicht für die Opfer, und große Demokratien müssten sie bekämpfen, wo immer sie ihnen begegne. Eine Offensive für die Freiheit, die ihre Feinde herausfordere – das war es, womit der Präsident seine Zuhörer konfrontierte. Der Präsident hieß: George W. Bush.

Ja, Bush der Jüngere. Er wird auch schon 65. Möglicherweise war er als Präsident alles das, was seine Gegner von ihm behaupteten. Aber er war auch: ein mitfühlender Konservativer. Jedenfalls anfangs. Und ein aufrechter Verfechter der Freiheit. Das immer. Darin liegt einer der Gründe, nebenbei gesagt, warum Angela Merkel, die ostdeutsche Kanzlerin, sich so gut mit ihm verstand. Bush begriff ihre Begeisterung für die Freiheit und sei es intuitiv. Ein einziges Mal hat Merkel öffentlich aus tiefstem Herzen gesprochen, und das war über Freiheit; und es war in Amerika.

Zurück zu Bush: Er meinte es ernst. Und die Politik wandelte sich auch. Sie hätte in Europa mehr Verständnis und Widerhall gefunden, wenn die USA nicht geglaubt hätten, den Irak angreifen zu müssen. Aber die Theorie der Strategie bewahrheitet sich: Trage die Fackel der Freiheit in den Nahen und Mittleren Osten, und sie wird weithin leuchten, ein Leuchtfeuer entzünden. Anders ausgedrückt: Es ist der Dominoeffekt. Ein Staat nach dem anderen will jetzt Freiheit, mit Menschenrechten, Bürgerrechten und der Hoffnung auf etwas Wohlstand. Kleptokraten aller Länder, entäußert euch.

Und von Bush führt auch ein Weg zu Barack Obamas Kairoer Rede vom Juni 2009. Sie kann durchaus als logische, allerdings zivile Fortsetzung angesehen werden. Vergleichbares hat kein europäischer Staats- oder Regierungschef anzubieten.

Fußnote der Geschichte: Je größer der Abstand zu seiner Präsidentschaft, desto wahrscheinlicher scheint es zu werden, dass die Republikaner in absehbarer Zeit nicht mehr nur Ronald Reagan ehren. Stephan-Andreas Casdorff

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