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PORTRÄT MANUELA BETTER NEUE HYPO-REAL-ESTATE-CHEFIN:: „Ich bin sehr überrascht“

Charmant war diese als Lob gedachte Charakterisierung der Bankerin nicht. „Neue Besen kehren gut, aber alte Besen wissen genau, wo der Dreck liegt“, sagte der Aufsichtsratschef der Hypo Real Estate (HRE), Bernd Thiemann, über die neue, höchste Angestellte des Finanzkonzerns.

Charmant war diese als Lob gedachte Charakterisierung der Bankerin nicht. „Neue Besen kehren gut, aber alte Besen wissen genau, wo der Dreck liegt“, sagte der Aufsichtsratschef der Hypo Real Estate (HRE), Bernd Thiemann, über die neue, höchste Angestellte des Finanzkonzerns. Über Nacht ist Manuela Better, bisher zuständig für das Risikomanagement der HRE, zur neuen Vorstandsvorsitzenden aufgestiegen und soll dort nun als alter Besen fegen. Große Teile ihres Berufslebens hat die 49-Jährige bei der HRE und der Bayerischen Vereinsbank verbracht, der die HRE entsprungen ist.

Wer etwas über sie wissen will, ist auf Beschreibungen Dritter angewiesen. Denn außerhalb der Münchner Skandalbank selbst kennt sie kaum jemand. „Wie sieht die eigentlich aus?“, fragen Fotografen vor ihrem ersten Auftritt als HRE-Interimschefin. Als Better um 9.35 Uhr den Vortragssaal betritt, wirkt sie klein und unscheinbar. Manchmal verhaspelt sich die Münchnerin beim Vorlesen einer Rede, die noch für ihren Vorgänger Axel Wieandt geschrieben worden war. Sie schlägt leise Töne an und wird ihrem Ruf als zurückhaltende Managerin gerecht. Als Wohltat empfindet sie ihre zentrale Position am Podium sichtbar nicht. Sie sei „sehr überrascht“, heute hier zu sitzen, gesteht sie und flüchtet sich auf das sichere Terrain von Zahlen.

Schon einmal in ihrem Berufsleben war es zuvor ziemlich schnell gegangen. Auf eigenen Wunsch hatte sich Better 2007 für die HRE nach Hongkong versetzen lassen und das innerhalb 24 Stunden entschieden, um sich wiederum zwei Wochen später vor Ort einzufinden. Als die HRE 2008 fast zusammenbrach, weilte sie im fernen Asien und gilt heute als unbelastet von den Sünden des Altmanagements. Erst vor gut einem Jahr wurde Better im runderneuerten HRE-Vorstand neuer Risikovorstand. Damit übernahm sie das Ressort, in dem die entscheidenden Fehler begangen wurden.

Man dürfe sich von ihrer zierlichen Figur nicht täuschen lassen, warnt Thiemann. „Sie ist eine exzellente Fachfrau, genießt hohes Ansehen und hat dezidiertes Durchsetzungsvermögen“, begründet er ihre Berufung. Es sei auch vorstellbar, dass die als Interimschefin angetretene Bankerin ihren Posten auf Dauer behalte. Kommende Woche wird sie mit Thiemann beim Bankenrettungsfonds Soffin vorstellig, um über Boni für HRE-Manager zu verhandeln. Dann wird sich zeigen, aus welchem Holz Better geschnitzt ist. Thomas Magenheim-Hörmann

Thomas Magenheim-Hörmann

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