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PORTRÄT PETER LIMBOURG INTENDANT DEUTSCHE WELLE:: „Ich fange nicht mit Forderungen an“

Es spricht für das Privatfernsehen, aber noch mehr spricht es für Peter Limbourg: Als Informationsdirektor von Pro Sieben Sat 1 war er zum neuen Intendanten der Deutschen Welle (DW) gewählt worden, am Dienstag hat er nun sein Amt angetreten. Nur wenige Persönlichkeiten aus der Welt der grellbunten TV-Bilder werden für den Spitzenposten beim Auslandssender gehandelt werden können, vielleicht RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel – und eben Limbourg.

Es spricht für das Privatfernsehen, aber noch mehr spricht es für Peter Limbourg: Als Informationsdirektor von Pro Sieben Sat 1 war er zum neuen Intendanten der Deutschen Welle (DW) gewählt worden, am Dienstag hat er nun sein Amt angetreten. Nur wenige Persönlichkeiten aus der Welt der grellbunten TV-Bilder werden für den Spitzenposten beim Auslandssender gehandelt werden können, vielleicht RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel – und eben Limbourg. Im Habitus wirkte er immer öffentlich-rechtlich, ob als Nato- Korrespondent für Sat 1 in Brüssel, als Politikchef für Pro Sieben und Sat 1, als Chefredakteur von N 24, oder wenn er zuletzt neben dem Informationsdirektorat die Sat-1- Nachrichten moderierte. News sind ein empfindliches Gut, ihre Mittler müssen für das einstehen, was Limbourg ausstrahlte: Seriosität. Wenn also Stefan Raab die „Absolute Mehrheit“ verdealte, waltete der Nachrichtenmann als Notar.

Mit seinem Amtsantritt wird es für den 53-jährigen Journalisten und Juristen noch ernster. Die Deutsche Welle informiert in über 30 Sprachen über das Geschehen in Deutschland und der Welt, in Radio, Fernsehen und Internet. Die internationale Konkurrenz ist groß, die Mittel sind knapp. Mit rund 270 Millionen Euro wird die Welle aus dem Bundeshaushalt finanziert. Zwar sagt Limbourg: „Ich fange meine neue Aufgabe nicht mit Forderungen an.“ Aber er weiß, dass ihn die Mitarbeiter auch daran messen werden, was er bei den Abgeordneten des Bundestages erreicht – an Unterstützung und an Geld. Denn die journalistische Qualität will der neue Chef weiter gewährleisten, zugleich das multimediale DW-Profil ausbauen. Der Sender soll für sein Publikum der Entscheider ein realistisches Bild Deutschlands zeigen, ein medialer Ausweis dieses demokratischen Gesellschaftsmodells sein, wertegebunden wie die deutsche Außenpolitik.

Peter Limbourg ist ein Konservativer mit Mitte-Drall, praktizierender Katholik und verheirateter Vater dreier Kinder. In Bonn ist er geboren, dort hat er studiert, in Bonn wird er arbeiten, wenn er nicht am zweiten DW-Standort in Berlin ist. Sein Vater war Diplomat, deswegen wuchs der Sohn in Rom, Paris, Athen und in Brüssel auf. Peter Limbourg ist das Diplomatische zu eigen, gerne aber mischt er seinen moderaten Tönen Ironie bei. Beides wird er brauchen, wenn er die Kooperation mit ARD und ZDF vertiefen will. Für viele derer Intendanten ist die Deutsche Welle ein „Staatsfunk“, zu dem Distanz gehalten werden muss. Joachim Huber

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