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PORTRÄT XI JINPING VIZEPRÄSIDENT, OLYMPIAPLANER: "Das wird Chinas Ansehen steigern"

Für keinen Führer in China dürfte der Erfolg der Olympischen Spiele so wichtig sein wie für Vizepräsident Xi Jinping. Seit Anfang ist der 55-Jährige für die Olympiavorbereitungen verantwortlich. Eine Aufgabe mit enormem Prestige und ebenso großem Risiko.

Wenn während der 16-tägigen Wettkämpfe in Peking politisch etwas schiefgeht, Unruhen oder Demonstrationen die Spiele überschatten, wird man Xi dafür die Verantwortung zuschieben.

Doch Olympia ist für ihn auch eine große Chance: Seit seiner überraschenden Ernennung zum Vizepräsidenten und Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros, Chinas Machtzentrum, im vergangenen Jahr gilt Xi als Anwärter für die Nachfolge von Staats- und Parteichef Hu Jintao – Chinas starkem Mann. Wenn er die Spiele zu einem erfolgreichen Abschluss führt, dürfte Xis Aufstieg nur schwer zu stoppen sein.

Xi begann seine Funktionärslaufbahn in der kommunistischen Jugendliga und übernahm später in den Provinzen Shaanxi, Fujian und Zhejiang wichtige Posten. Der studierte Chemieingenieur gilt als pragmatisch und zielorientiert. Als Gouverneur von Fujian im Jahr 2000 baute er die Wirtschaftsbeziehungen zu Taiwan aus und setzte sich für marktwirtschaftliche Öffnung ein. US-Finanzminister Henry Paulson beschrieb Xi als „ein Typ, der weiß, wie man etwas über die Ziellinie bringt“. Doch Xi kennt auch die Schattenseiten der KP-Herrschaft. Sein Vater war Xi Zhongxun, einer der Gründer der kommunistischen Guerillabewegung in Shaanxi und späterer Vizepremier. Während der Kulturrevolution fiel er in Ungnade und kam ins Gefängnis; sein Sohn Xi wurde als Jugendlicher zur Umerziehung aufs Land geschickt. Später durfte Xi zurück nach Peking und dort an der prestigeträchtigen Tsinghua-Universität studieren.

Xi ist mit der populären Volkssängerin Peng Liyuan verheiratet, die beiden gelten als Vorzeigepaar. Doch selbst wenn Xi einmal der starke Mann Chinas wird – politisch dürfte sich nicht viel ändern. Auch wenn sein Vater als liberal galt, ist Xi nie von der Parteilinie abgewichen. Als Parteisekretär in Fujian soll er im Unruhejahr 1989 dafür gesorgt haben, dass Demokratieaktivisten zu langen Haftstrafen verurteilt werden. Vor Olympia gibt Xi sich als treuer Parteisoldat: „Ich hoffe, dass alle Genossen, die an den Spielen in Peking teilnehmen oder sie organisieren (…), das großartige Banner des Sozialismus mit chinesischer Charakteristik hochhalten.“ Harald Maass

Harald Maass

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