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Pia Kjaersgaard gehen die Themen scheinbar nie aus.

© IMAGO

Rechtspopulistin Pia Kjaersgaard: "Nur Idioten fürchten den Islam nicht"

Unabhängig vom Ausgang der dänischen Parlamentswahlen an diesem Donnerstag darf die 64-jährige Pia Kjaersgaard wohl jetzt schon als erfolgreichste Rechtspopulistin Europas gelten.

Es ist fast ironisch, wenn Kjaersgaard in traditioneller Überfremdungsrhetorik klagt: „Ich erkenne mein Dänemark einfach nicht wieder.“ Denn gerade Kjaersgaard hat, wie „Aftonbladet“ schreibt, „die Gesellschaft und das Bild Dänemarks selbst auf durchschlagende Weise verwandelt“.

Mit der Zeit hat die Absolventin eines Handelsgymnasiums und anschließende Versicherungsbüroangestellte und Haushaltshilfe mit ihrer Dänischen Volkspartei (DF) das einst so skandinavisch-tolerante Dänemark als Mehrheitsbeschafferin der liberalkonservativen Minderheitsregierung in eine xenophobe Grenzkontrolle und Kriegsführernation umgekrempelt. Ihr Spiel war immer das Gleiche: Für wichtige Reformen gab die geschickte Vorsitzende nur ihre Stimmen her, wenn ein Stück der Ausländerpolitik im Gegenzug verschärft wird. Jüngstes Beispiel: die deutsch-dänischen Grenzkontrollen.

Dabei fing alles so harmlos an, als Kjaersgaard, die Tochter eines Farbenhändlers, im noch so sozialdemokratisch behüteten Dänemark Ende der 70er Jahre in die bei der Gründung 1972 noch als Partei von „Steuerrebellen“ belächelte Volkspartei eintrat. Die junge, wortgewandte, selbstsichere und attraktive Kjaersgaard, der man jenen Kontakt zum Volke abnimmt, der den Sozialdemokraten im Laufe der bequemen Machtjahrzehnte abhandenkam, machte schnell Karriere.

Und die etablierten Parteien begannen, sie nachzumachen – auch ihre harte Ausländerpolitik wurde von Sozialisten über Sozialdemokraten bis zu den Konservativen immer weiter übernommen. Schon 2001 wetteiferten alle Parteien mit Kjaersgaard um die härteste Ausländerpolitik. Auch Premier Lars Lokke Rasmussen kündigt im Wahlkampf an, an „seiner“ Ausländerpolitik festzuhalten. Aber warum, fragen sich viele Dänen, sollen wir dann nicht gleich das Original wählen?

Pia Kjaersgaard gehen die Themen jedenfalls nicht aus. Jetzt verspricht sie Pfefferspray für alle Alten, damit die sich auf den Straßen vor kriminellen Ausländern verteidigen können. Kjaersgaard hat letztlich etwas, was viele Dänen lieben und was die anderen Parteiführer nicht haben: ein einfaches Feindbild.

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