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Meinung: Reiner Reflex

Die ostdeutsche Landwirtschaft werde zerschlagen, jaulen die Agrarminister der neuen Bundesländer. Gar der einzige funktionierende Wirtschaftszweig im Osten werde kaputt reformiert, klagt der Kanzler.

Die ostdeutsche Landwirtschaft werde zerschlagen, jaulen die Agrarminister der neuen Bundesländer. Gar der einzige funktionierende Wirtschaftszweig im Osten werde kaputt reformiert, klagt der Kanzler. Grund für die Aufregung sind die Pläne von EU-Agrarkommissar Franz Fischler, der vorschlug, eine Obergrenze für Subventionen einzuführen. Mehr als 300 000 Euro sollte kein Großbetrieb mehr kassieren – nicht ohne Gegenleistung. Der Aufschrei kam prompt, aber zu Unrecht. Denn die Subventionssumme erhöht sich für jeden sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz um weitere 3000 Euro pro Jahr und Hof. Und Zahlungen aus Agrarumweltprogrammen dürfen auch noch zusätzlich kassiert werden. Für Untergangsstimmung gibt es also keinen Grund. Fischler fragt mit Grund, was daran gerecht sein soll, wenn ein Großbetrieb mit 1000 Hektar und gerade mal 15 Arbeitsplätzen mehr als eine Million Euro aus Brüssel einstreicht. Anstatt reflexartig zu klagen, der Osten werde abgehängt, könnten die Agrarminister auch darüber nachdenken, welche Möglichkeiten die Reform ihnen bietet: neue Arbeitsplätze auf dem Land, in der Agrarindustrie. Diese könnten für die jungen Leute ein gutes Argument sein, nicht in den Westen abzuwandern.deh

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