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Rüttgers vor der Wahl: Das rote Phantom

Jürgen Rüttgers malt ein Schreckgespenst an die Wand. Das ist Ausdruck seiner Angst vor dem Machtverlust

Angela Merkel und Jürgen Rüttgers haben die billige Methode gewählt. Natürlich wissen beide, dass die Macht im größten Bundesland gefährdet ist, aber darüber haben sie nicht geredet. Sie haben nichts zur Berliner Chaostruppe gesagt, kein Wort über die Sponsoringaffäre verloren. Stattdessen haben sie die eigenen Leute mit der Angst vor dem rot-roten Schreckgespenst zu mobilisieren versucht. In der Parteitagshalle zu Münster mag ihnen das gelungen sein, ob diese Methode im Land verfängt, darf man bezweifeln. Diese Zweifel kennen nicht nur die Klügeren unter den CDU-Sympathisanten. Weder SPD noch Linke wollen an Rhein und Ruhr ein solches Bündnis. Die Grünen stehen dafür schon deshalb nicht zur Verfügung, weil sie der CDU als Reservepartner für die schwächelnden Liberalen dienen könnten. Solange Jürgen Rüttgers gegen ein Phantom kämpft, verliert er allerdings jene aus dem Blick, denen er sich eigentlich im Wahlkampf widmen wollte: die noch immer unentschiedenen SPD-Sympathisanten. Seit ihn der Ruch der Käuflichkeit umgibt, wirkt er dort nicht mehr glaubwürdig, muss Schwarz-Gelb die Niederlage einkalkulieren. Jürgen Rüttgers wäre der Verlierer, Angela Merkel hätte über den Bundesrat dagegen ein Argument mehr, die Liberalen im Bund auszubremsen.

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