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Seehofer und die CSU: Vorzimmerpolitik

Es musste so kommen, aber es ging erstaunlich schnell. Mit seinem forschen Einsatz für die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier als Spitzenkandidatin bei der Europawahl hat CSU-Chef Horst Seehofer seine Partei verprellt – und sich seinen ersten großen Dämpfer geholt.

Es musste so kommen, aber es ging erstaunlich schnell. Mit seinem forschen Einsatz für die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier als Spitzenkandidatin bei der Europawahl hat CSU-Chef Horst Seehofer seine Partei verprellt – und sich seinen ersten großen Dämpfer geholt. Dabei spielt es gar keine Rolle, dass sein Manöver wahlstrategisch begründet und auch begründbar gewesen sein mag. Der neue Vorsitzende hat die Befindlichkeiten seiner Partei aufs Gröbste übergangen und erhält dafür die Rechnung. Jeder in Bayern weiß um das sensible Verhältnis zwischen Franken und Altbayern. Seehofer war offenbar zu lange in Berlin, um ein Gespür dafür zu haben, dass man denen im Norden nicht eine affärengeschüttelte Kandidatin aus Oberbayern vor die Nase setzen kann – noch dazu, wo die sich seit Günther Becksteins Abgang wieder im Hintertreffen wähnen. Und, wichtiger noch: Die CSU ist, auch wenn sie ihren Chef in der Not nochmals mit enormer Machtfülle ausgestattet hat, nicht mehr die aus Stoibers Zeiten. Sie ist jünger, selbstbewusster, sie lässt sich Hinterzimmerpolitik, Postenschacher und Anordnungen von oben nicht mehr gefallen. Man könnte auch sagen, sie hat aus dem Wahldebakel gelernt. Nun muss Seehofer lernen, damit umzugehen. raw

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