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Meinung: Sich selbst getroffen

ISRAEL UNTERSUCHT TÖTUNG VON ZIVILISTEN

Israel bekämpft Terroristen. Das ist sein gutes Recht. Nur, dass die reale Terrorbekämpfung meist aussieht wie der Angriff auf ein Auto mit Verdächtigen vor drei Tagen: Die erste vom Helikopter abgeschossene Rakete verfehlt ihr Ziel, ein sechsjähriges Mädchen und ein zehnjähriger Junge sterben. Die zweite Rakete tötet nicht nur den Hauptverdächtigen, sondern auch zwei Teenager, die mit im Wagen sitzen. Von 49 im August getöteten Palästinensern waren 30 Zivilisten, davon sieben Kinder unter 15 Jahren. Das wird nun auch Israels Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser zu viel, er hat eine interne Kommission eingesetzt. Die wird sich schwer tun, das Offensichtliche festzustellen: Weil die Armee konfrontiert ist mit Terroristen, die die eigenen Leute als Deckung benutzen, verwischt den Soldaten der Unterschied zwischen Kämpfern und Zivilisten. Um Selbstmordanschläge zu verhindern, werden immer öfter Opfer in der palästinensischen Bevölkerung in Kauf genommen. So manch flüchtender Jugendlicher wird gar von einer Kugel in den Rücken niedergestreckt. Flatternde Nerven oder Rachegelüste – das ist oft schwer zu unterscheiden. In diesem schmutzigen Krieg verlieren Israel und seine Armee Stück für Stück an moralischer Überlegenheit. Eine Untersuchungskommission allein ändert daran wenig. Gefragt ist eine mutigere Politik. clw

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