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Meinung: Sicherheit in Zahlen – nicht im Gefühl

Otto Schily zählt nicht gerade zu den bescheidensten Bürgern der Republik. Wenn es darum geht, eigene Erfolge darzustellen, weiß er, was zu tun ist.

Otto Schily zählt nicht gerade zu den bescheidensten Bürgern der Republik. Wenn es darum geht, eigene Erfolge darzustellen, weiß er, was zu tun ist. So hielt er bei der Präsentation der polizeilichen Kriminalstatistik zwei Grafiken in die Kameras. Auf der einen die Zahl der Verbrechen in Deutschland in den vergangenen Jahren. Auf der anderen die der aufgeklärten Verbrechen. Beide zeigen einen erfreulichen Trend, vor allem im Vergleich zu 1998, dem Jahr des Regierungswechsels. Die Grafik als Beleg für Schilys Erfolg, gar der ganzen rot-grünen Sicherheitspolitik? Zwar klingt es etwas komisch, dass der Innenminister fünf Tage nach dem Massaker in Erfurt den Zustand der Inneren Sicherheit als erfreulich bezeichnet. Aber die Zahlen der Kriminalstatistik geben ihm Recht. Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger mag in letzter Zeit gesunken sein, nach dem 11. September, den Berliner Bildern der Gewalt aus der Mainacht, erst recht nach der Erfurter Tragödie. Doch die Menge der schweren Verbrechen ist ebenfalls geschrumpft. Ein Erfolg der Bundesregierung ist dies nur indirekt. Die Organisation von Sicherheit ist vor allem Sache der Länder. Positiv wirkt sich jedoch die enge Kooperation Schilys mit seinen Länderkollegen aus. Selten zuvor wurde so an einem Strang gezogen wie unter Schilys Konsens-Regie. Deshalb schmücken die hübschen Grafiken den Bundesinnenminister dann doch. mfk

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