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Meinung: Sie kennen nur noch Feinde

DER ERSTE DEUTSCHE TOTE IM IRAK

Deutschland war gegen den Irakkrieg. Und zwar so vehement, dass die Bundesregierung sich auch an der Nachkriegsstabilisierung nicht mit Soldaten beteiligen wollte, wie das andere Staaten Europas tun, die den Krieg abgelehnt hatten. Zivile Wiederaufbauhilfe war das Einzige, was RotGrün unterstützen wollte – mit dem richtigen Argument, dass nur sichtbare Fortschritte die Iraker davon überzeugen werden, dass sie nach Saddam Husseins Sturz eine bessere Zukunft vor sich haben, für die sich selbst einsetzen müssen. Und doch ist nun auch ein Deutscher Opfer der Anschläge geworden. Das ist tragisch und traurig. Überraschend ist es nicht. Weder die Realität noch die Feinde des Friedens halten sich an die feinen Unterscheidungen, die die Bundesregierung ihren Bürgern präsentiert: dass der Sturz der Diktatur mit Waffengewalt falsch, die militärische Friedenssicherung zumindest problematisch und nur der zivile Wiederaufbau gut sei. Aus Sicht islamischer Extremisten ist der ganze Westen der Feind. Wie auch umgekehrt alle Länder im Westen das gemeinsame Interesse haben, dass der Irak zum Frieden findet. Jedes Land darf und muss zwar für sich entscheiden, welche Beiträge es zur Stabilisierung leisten möchte und welche nicht. Nur eine Überlegung sollte dabei keine Rolle spielen: die klammheimliche Hoffnung, dass die Terroristen einen verschonen, wenn man sich zurückhält. Nach den Anschlägen von Madrid, im Land des Kriegsbefürworters Aznar, war das mitunter zu hören. Der Tod des deutschen Ingenieurs bei Kerbela hat das als bösen Irrtum entlarvt. cvm

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