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Meinung: Sieg ohne Sieger

BBC-REPORTER BEDAUERT VORWURF GEGEN BLAIR

Ja, ich gebe zu, der Bericht war aufgebauscht. Seit Monaten wartete die Öffentlichkeit darauf, dass Tony Blair diesen Satz sagt und damit endlich zugibt, seine Regierung habe die Bedrohung durch den Irak bewusst übertrieben. Nun fiel der Satz – doch er kam aus dem Mund jenes BBCReporters, der den Vorwurf erhoben hatte. Wenn die monatelange Auseinandersetzung nicht schon so viele Opfer gefordert und den Ruf von BBC und Blair nicht so bleibend ramponiert hätte – und wenn Gilligans Kronzeuge Kelly nicht Selbstmord begangen hätte: Es wäre ein großer Sieg für den britischen Premier. Nicht er hat sich entschuldigen müssen, sondern sein journalistischer Gegenspieler. Blair, der den Vorwurf bis zuletzt empört von sich gewiesen hatte, ist nun in der Hauptsache rehabilitiert, trotz des Rücktritts seines Beraters Alastair Campbell. Die einst so angesehene BBC, die Gilligan stets verteidigt hatte, gerät nun enorm unter Druck. Das späte Eingeständnis des Reporters ist auch ein Erfolg für die Untersuchungskommission, die eine schwierige Aufgabe gut erledigt hat. Der Schaden, den Gilligans falscher Vorwurf hinterlässt, ist so bald nicht wieder gutzumachen. mos

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