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Meinung: Später Realismus

Lange Zeit hat Rolf E. Breuer, der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, alle Vorwürfe an sich abprallen lassen.

Lange Zeit hat Rolf E. Breuer, der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, alle Vorwürfe an sich abprallen lassen. Auch dann noch, als ihm der Bundesgerichtshof Ende Januar bescheinigte, er habe im Zusammenhang mit dem Bankkunden Leo Kirch seine Pflichten verletzt. Das focht den selbstbewussten und lebenslustigen Rheinländer nicht an. Er sah keinen Zusammenhang zwischen der Pleite des Medienunternehmers Kirch und seinen vorschnellen Äußerungen über die Kreditwürdigkeit des Kunden. Doch in der Öffentlichkeit kam dies anders an. Der Name Breuer wurde für die Deutsche Bank zunehmend zur Belastung. Eine Belastung, die umso schwerer wog, als die Deutsche Bank durch das Auftreten ihres Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann in dessen Mannesmann-Prozess und durch unternehmenspolitische Entscheidungen eh schon häufiger negative Schlagzeilen provozierte. Breuer hat nun die Konsequenz gezogen und seinen Rücktritt angekündigt. Nicht als Schuldeingeständnis will er dies gewertet wissen, sondern als wohl überlegtes Handeln, um weiteren Schaden von der Bank abzuwenden. Das hat lange genug gedauert, aber mit dem Rücktritt hat Breuer immerhin bewiesen, dass seine Wahrnehmung der Wirklichkeit noch funktioniert. dr

Seiten 1 und 15

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