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Meinung: …Spanien

Ralph Schulze berichtet, warum die „Letiziamania“ auch ein Jahr nach der Hochzeit des Thronfolgers nicht abbricht

Letiziamania nennen die Hofexperten jene Hysterie, die in Spanien nach der Heirat der bürgerlichen TV-Journalistin Letizia Ortiz (32) mit dem spanischen Thronfolger Felipe (37) ausbrach. Genau vor einem Jahr gab die frühere „Fernsehkönigin“ ihrem Traumprinzen in der Kathedrale in Madrid das Eheversprechen. Seitdem ist der Letizia-Boom in Spanien nicht zu bremsen. Letizia, die in einer Art Crashkurs ihren neuen Beruf als Prinzessin und künftige Königin erlernen musste, wird von der Mehrheit der Untertanen bescheinigt, die richtige Frau an der Seite des Kronerben Felipes zu sein – eine würdevolle „Königin der Herzen“.

Die Popularität der neuen Prinzessin drückt sich auch darin aus, dass immer mehr Eltern ihren Nachwuchs Letizia nennen. Ein Vorname, den es in seiner italienischen Schreibweise – auf Spanisch müsste es Leticia heißen – bis dahin im Land kaum gab. Inzwischen werden auch Kekse, Kuchen, Handtaschen oder Design-Wasserhähne unter diesem Namen vertrieben. Sogar Appartementanlagen mit teuren Eigentumswohnungen werden auf den Namen der Prinzessin getauft. Genauso wie ihre Romanze samt Happyend nun ein Musical füllen soll. „Alles, was mit der Zukunftskönigin Spaniens zu tun hat, verkauft sich gut“, erklärt ein Marketingexperte. Auch Felipe bekommt das Eheleben mit seiner in erster Ehe geschiedenen Märchenprinzessin offenbar ziemlich gut. Der 37-jährige, der vor seiner Ehe vor allem durch Frauengeschichten von sich reden machte, ist Dank Letizia inzwischen sehr viel beliebter als zuvor. „Sie hat sein Image verbessert“, urteilt die spanische Hofpresse, „und sie hat ihm geholfen, seine Steifheit und Kälte“ zu überwinden, die ihm früher bei seinen öffentlichen Auftritten begleitete. Auch „volksnäher, menschlicher und humorvoller“ sei er geworden. Er forme mit Letizia, die gerade im dritten Monat schwanger ist, „ein Arbeitsteam“, urteilt Felipe selbst nüchtern. Er begründe mit ihr nicht nur eine Familie, sondern ein „politisches Projekt, um Spanien so gut wie möglich zu dienen".

Letizia, die bei den ersten gemeinsamen Auftritten und Reisen vor allem durch Nervosität und vorlaute Bemerkungen („Lass mich mal ausreden“) auffiel, ist inzwischen zur wohl einflussreichsten Person im Umfeld des Thronfolgers aufgestiegen. „Ich interessiere mich für alles“, erzählt die frühere Fernsehreporterin, die sich bei Gesprächen ständig Notizen macht. „Sie interviewt mich jeden Morgen beim Frühstück“, witzelte Felipe einmal über die Energie und den Wissensdurst seiner Frau.

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