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Spendenaffäre in Großbritannien: Camerons Sündenfall

Besser hätte die Dramaturgie der „Sunday Times“ nicht sein können. Noch kocht die britische Volksseele wegen der Senkung des Spitzensteuersatzes für die Superreichen.

Besser hätte die Dramaturgie der „Sunday Times“ nicht sein können. Noch kocht die britische Volksseele wegen der Senkung des Spitzensteuersatzes für die Superreichen. Die Labourpartei skandiert im Parlament den Spruch „die gleichen alten Tories“. Da wird der Tory-Schatzmeister erwischt, wie er Dinner mit dem Premier zum Kauf anbietet – für 250 000 Pfund. Täter war der 750 Millionen Pfund schwere Tory-Schatzmeister, der das Aktienwetten ohne Aktienbesitz erfand, der Tatort das Handelskontor seines Spreadbetting-Unternehmens CMS Markets. Viel ist nicht mehr los mit Premier Camerons gerühmtem Imagewandel seiner Partei. Er wollte die von Margaret Thatcher ramponierte Politik-Marke Tory wieder salonfähig machen. Die Konservativen sollten grüner, moderner, sozialer, weniger elitär werden. Selbst wenn nur wenig an der Prahlerei des Tory-Kassenwarts dran wäre – der Imagewandel droht nun zu scheitern. Cameron kann nichts dafür, dass er grausam sein muss, dass Labour kein Geld in den Staatskassen hinterließ, dass die Finanzkrise den Wirtschaftsaufschwung verschleppt, dass er die Eliteschule Eton besucht hat und sein Vater Banker war. Aber nun hat ihn die Ursünde der Tories eingeholt: die Arroganz der Macht. Dafür werden der Premier und seine Partei noch lange büßen. mth

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