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Stasi-Gutachten: Verlierer und Gewinner

Wellenartig war die Empörung immer wieder aufgetaucht. Stets mit dem gleichen Tenor: Es kann doch nicht sein, dass in jener Behörde, die die Akten der Stasi verwaltet und aufarbeitet, selbst Stasi-Leute sitzen.

Wellenartig war die Empörung immer wieder aufgetaucht. Stets mit dem gleichen Tenor: Es kann doch nicht sein, dass in jener Behörde, die die Akten der Stasi verwaltet und aufarbeitet, selbst Stasi-Leute sitzen. Und dass Opfer dort vielleicht ihren ehemaligen Peinigern begegnen. Die Meinungen mögen zuweilen, überspitzt formuliert, von wenig Sachkenntnis geprägt gewesen sein – in der Sache waren sie höchst berechtigt. Nun hat ein juristisches Gutachten ergeben, dass man diesen Beschäftigten zwar nicht kündigen, sie aber durchaus an weniger sensible Stellen im öffentlichen Dienst versetzen kann. Roland Jahn, der neue Behördenchef, wird nichts unterlassen, genau das auf den Weg zu bringen. Schließlich hatte er das bereits zum Amtsantritt angekündigt. Dass das keine leichte Sache ist, wird er schon bei ersten Gesprächen mit potenziellen Dienststellen erfahren. Wer will sich schon Leute ins Haus holen, die in der Vergangenheit bei einer „normalen“ Überprüfung auf Stasi-Mitarbeit niemals hätten eingestellt werden dürfen? Aber wenn er es erreicht – was ihm zu wünschen ist –, düpiert er nachträglich seine Vorgänger Joachim Gauck und Marianne Birthler, die das nie ernsthaft versuchten.sc

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