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Ist er der Schattenmann - oder nur noch ein Schatten seiner selbst: Stefan Mappus.

© dpa

Stefan Mappus: Der schlechteste Politiker

Was lernen wir aus den katastrophalen Folgen des Erbebens in Japan für die deutsche Atompolitik? Wir lernen, dass es bei Schwarz-Gelb noch richtige Politiker gibt - und dass der schlechteste Politiker aus Baden-Württemberg kommt. Ein Kontrapunkt.

Alle Welt redet über die Zukunft der Atomkraftwerke, und zwar mit Recht. Buchstäblich und im übertragenen Sinn. Buchstäblich, weil es nicht angeht, dass die Politik, die Schaden von der Bevölkerung abhalten soll, so tut, es könne es keinen geben. Das wäre Vorspiegelung falscher Tatsachen. Und im übertragenen Sinn, weil die Politik endlich, endlich aus dem lernen soll, was eine Tatsache ist: Atomkraftwerke sind im Zweifelsfall nicht zu beherrschen. Siehe Japan.

Deutschland hat den drittältesten Meiler-Park der Welt. Die sieben ältesten Atommeiler sind nicht geschützt, wenn Flugzeuge auf sie stürzen. Keines der Atomkraftwerke hat eine Hülle, die eine Kernschmelze aushalten würde. Und die Prüfkriterien sind gesenkt worden. Noch Fragen? Nur eine: Wann ist Schluss?

Das wird in der Bundesregierung jetzt erwogen. Der erste richtige Skeptiker war der Umweltminister, Norbert Röttgen, der erste richtige Politiker war der Außenminister, Guido Westerwelle. Ein richtiger Politiker, weil er verstanden und in Worte gefasst hat, was die Ereignisse in Japan - die eine ganze Nation in den Abgrund blicken lassen - in den Menschen auch hierzulande auslösen. Von Angst bis Wut reicht die Welle der Gefühle. Wer darauf nicht reagiert, wird auf dem politischen Feld verlieren. Und zwar nicht nur bei Wahlen.

Womit wir beim schlechtesten Politiker dieser Tage wären, bei Stefan Mappus, dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten. In jetzt schon drei wichtigen Fragen, wenn auch unterschiedlich wichtigen, hat er gezeigt, dass er besser nicht mehr lange regiert. Bei Stuttgart 21 hat Mappus zunächst den „Fehdehandschuh“ gegen die Demonstranten aufgenommen, um nachher so zu tun, als sei er der größte Schlichtungsfan je. Im Fall Guttenberg hat er erst stramm zum Baron gehalten, um sich dann von ihm abzuwenden, als er die Gefahr eines Malus sah. Und jetzt will er offenbar als derjenige durchgehen, der die Atomkraft immer nur notgedrungen richtig fand.

Aber das stimmt nicht. Ganz und gar nicht. Er, vor allem er, war es, der eine Verlängerung der Laufzeiten wollte. Er hat die Bundeskanzlerin unter Druck gesetzt, hat gegen den Bundesumweltminister gehetzt, hat sich am Ende durchgesetzt. Darum darf man ihm das nun nicht durchgehen lassen.

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