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Meinung: Stimmt so, Deutschland

Wir müssen Horst Köhler dankbar sein. Der Job, den er da anstrebt, ist nicht wirklich anstrebenswert.

Wir müssen Horst Köhler dankbar sein. Der Job, den er da anstrebt, ist nicht wirklich anstrebenswert. Alljährlich mindestens eine Rede schreiben, die das Land wieder in die Spur bringt, seltsame Staatsoberhäupter noch seltsamerer Staaten begrüßen, und das alles mehr oder weniger für das Gehalt des StraßenbahnVizedirektors der BVG. Und wenn dann die Gemahlin Trost spenden soll, steht sie vermutlich gerade in der Küche, um mit Alfons Schuhbeck für einen guten Zweck Kohlrouladen zu schmoren. Insofern ist Köhlers Ankündigung, er wolle dem Land etwas zurückgeben, mit Vorsicht zu betrachten. Was könnte das sein? "Eva", sagt er vermutlich gerade beim Packen in Washington, "können wir Deutschland den alten Schreibtisch von deinem Onkel zurückgeben?" Nein, antwortet sie, "die da drüben kaufen doch nur noch bei Ikea, nimm lieber die alten Bierflaschen, da ist noch Pfand drauf." So könnte Köhler also Deutschland eine Kiste Bierflaschen zurückgeben – aber würde das einen guten Eindruck auf die Bürger machen, die geistige Führung erwarten? Großherziger Pfand-Verzicht („Stimmt so, Deutschland“) brächte nur Ärger mit Trittin, genaues Abkassieren wirkte pingelig. Nein, da nehmen wir lieber als Einstand eine Runde Kohlrouladen. Und denken weiter nach, was uns Horst Köhler noch zurückgeben könnte.

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