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Meinung: Teflon-Tony, angekratzt

BLAIR WEITER IN DER KRITIK

Ist Tony Blair ein Lügner oder ein Narr? 54 Prozent der Briten glauben das Erste. Dem Rest bleibt, seit Blairs Eingeständnis vergangene Woche im Unterhaus, nichts anderes übrig, als das Zweite anzunehmen. Er habe auch zu Beginn des Kriegsbeginns nicht gewusst, dass sich die Geheimdienstwarnungen vor einem irakischen Angriff mit Massenvernichtungswaffen in 45 Minuten nur auf Gefechtsfeldwaffen mit kurzer Reichweite bezogen, sagte Blair. Was sein ehemaliger Kabinettskollege Robin Cook mit Unglauben quittierte. Er könne sich an ganz andere Gespräche mit Blair erinnern. Cook forderte gestern, dass „Köpfe rollen“. Aber nicht der Blairs, sondern die der Geheimdienstchefs, die Blair nicht richtig informierten – indem sie Antworten auf die Fragen gaben, die Blair nicht gestellt haben will. Lügner oder nicht – schlecht ist es um Blair bestellt, was immer wir glauben. Sein Nimbus als unersetzbarer politischer Gigant ist dahin. 51 Prozent der Briten wollen, dass er geht. Wie er den Irak bis zur nächsten Wahl, vermutlich im Mai 2005, von der Tagesordnung bringen will, mit all den Berichten, die noch kommen müssen, steht in den Sternen. Nur einen paradoxen Hoffnungsschimmer gibt es für „TeflonTony“: 72 Prozent der Briten finden, dass die Politiker nun lange genug über den Irak geredet haben.mth

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