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Meinung: Terrorist der alten Schule

ABU ABBAS IM IRAK GEFASST

Terroristen dingfest zu machen – das war, neben Massenvernichtungswaffen, ein offizielles Ziel des IrakKriegs. Bio- oder Chemiewaffen wurden bisher nicht gefunden, aber jetzt präsentieren die USA wenigstens den ersten Terroristen: den Palästinenser Abu Abbas. Der ist für die USA emotional wichtig, weil er für die Entführung der „Achille Lauro“ und die Ermordung des Amerikaners Leon Klinghoffer verantwortlich ist. Die Palästinenser sagen, Abbas’ Taten seien nach dem israelisch-palästinensischen Abkommen von 1995 verjährt. Die Israelis ließen Abbas danach sogar nach Gaza reisen. Das war allerdings vor der Terror-Intifada der letzten Jahre. Seitdem hat sich Abbas wieder auf sein altes Metier besonnen. Die hohen Belohnungen, die Saddam Hussein den Familien palästinensischer Selbstmordattentäter zukommen ließ, wurden auch von Abbas’ PLF ausgezahlt. Jerusalem macht ihn zudem für die Ermordung eines 16-jährigen Israeli im Jahr 2001 verantwortlich. Dennoch ist Abbas nicht der große Fang, als den ihn die USA hinstellen. Dass Saddam palästinensische Terroristen beherbergte, bestreitet ernsthaft niemand. Für ihre Behauptung, Irak unterhalte Kontakte zu Al Qaida, konnten die USA aber bisher keine Beweise liefern. Verglichen mit dem globalen Phänomen Al Qaida ist Abu Abbas jedenfalls ein Terrorist alter Schule. clw

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