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Teures Stadtschloss: Berliner Billig-Barock

Wer die Schlosspläne abspeckt, läuft Gefahr, am Kern des Projekts zu sparen. Das Schloss soll außen in Glanz erstrahlen, wie es im Inneren aussehen wird, ist noch unklar.

Es ist diese eine Zahl, an der sich alles messen lassen muss: 552 Millionen Euro. Keinen Cent mehr werde das Humboldt-Forum genannte Berliner Stadtschloss kosten, versprach Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Etwaige Mehrkosten würden weggekürzt. Die Schlossfreunde unter den Haushaltspolitikern im Bundestag schlugen unter diesen Bedingungen ein und so läuft ein Minister nun Gefahr, sich jahrelang wie an einem Nasenring vorführen zu lassen. Das zeigen die ersten Schätzungen zu den Baukosten aus seinem eigenen Hause, die besagen: alles nur in abgespeckter Version machbar.

Also keine historische Kuppel? Kein Belvedere als Anschluss nach Osten hin? Weniger Stuck? Weniger Barock? Dazu wird es aller Voraussicht nach nicht kommen. Denn die Barock-Fraktion unter den Schloss-Befürwortern hat einen langen Weg hinter sich gebracht, um das Projekt des Wiederaufbaus so weit zu bringen. So läuft das Humboldt-Forum Gefahr, dort Federn lassen zu müssen, wo es wirklich wehtut – bei der Ausstattung der Museumsräume im Innern. Deren Kosten müssen die Politiker erst ganz am Schluss abnicken.

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