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Meinung: Tiefflug

Vor einigen Monaten mussten die Deutschen sich in der Nato harsche Kritik anhören, weil sie sich im relativ ruhigen Norden Afghanistans bequem eingerichtet hätten, während viele holländische, kanadische, britische und amerikanische Soldaten im Süden im Kampf gegen die Taliban starben. Nun will die Bundesregierung deutsche Tornados für Aufklärungsflüge auch in den Süden entsenden und Solidarität demonstrieren.

Vor einigen Monaten mussten die Deutschen sich in der Nato harsche Kritik anhören, weil sie sich im relativ ruhigen Norden Afghanistans bequem eingerichtet hätten, während viele holländische, kanadische, britische und amerikanische Soldaten im Süden im Kampf gegen die Taliban starben. Nun will die Bundesregierung deutsche Tornados für Aufklärungsflüge auch in den Süden entsenden und Solidarität demonstrieren. Das ist eine ungefährliche Aufgabe, eine gleichmäßige Verteilung der Bürde in Afghanistan wird so nicht erreicht. Umso erstaunlicher, dass sich Teile der SPD nur schwer damit abfinden können, manche sehen gar den Charakter des deutschen Einsatzes als Aufbaumission bedroht. Dabei hat Deutschland selbst den zivilen Teil seines Einsatzes bisher nicht wirklich gut erledigt, gerade der von Berlin federführend übernommene Aufbau der afghanischen Polizei ist mangelhaft. Die Amerikaner haben inzwischen eingesehen, dass sie sich mehr engagieren und etwa den zivilen Aufbau in Regionen vorantreiben müssen, aus denen die Taliban vertrieben wurden. In Deutschland und Europa scheint man aber weiter nicht verstehen zu wollen, dass es weit größerer militärischer und ziviler Anstrengungen bedarf, wenn Afghanistan nicht verloren gehen soll. Ein paar Tornados werden da nicht reichen. clw

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