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Meinung: To teach or not to teach – in English?

„In English, please!“ vom 26.

„In English, please!“ vom 26. Januar

Da soll also an einer der drei Berliner Unis auf die englische Sprache umgestellt werden! Aha, warum nicht gleich die Mitgliedschaft im Britsh Empire beantragen? Vielleicht als Germanyshire? Ach ja, dieses Empire gibt es gar nicht mehr. Jene erwähnte Grafschaft dürfte dann auch größer sein als das gesamte UK. Auch kein guter Vorschlag. Das Ganze ist doch keine Hommage an eine neue Gesellschft, nein, das ist nicht mal eine Fromage.

Jochen Treudem, Berlin-Westend

In den 30er Jahren haben ausländische Studenten deutsch gelernt, um in Deutschland an den damaligen weltweit führenden deutschen Universitäten und Forschungsinstituten studieren zu können. Das sollte ein Ziel der Universitäten sein, nicht aber die Sprache zu wechseln.

An deutschen Universitäten die Verkehrssprache zu wechseln, ist nicht sinnvoll. Die Vorlesungen von deutschen Dozenten auf Englisch durchzuführen hat zwar den Vorteil, dass die Studenten die heute aktuellen englischen Fachausdrücke lernen, aber den Nachteil, dass nicht genügend Dozenten mit englischer Muttersprache zur Verfügung stehen. Die deutschen Dozenten können zwar alle auf Englisch veröffentlichen und sprechen auch englisch. Aber die englische Sprache ist, entgegen der häufig vertretenen Meinung, eine schwierige Sprache mit einem sehr großen Wortschatz und Feinheiten, die die meisten deutschen Dozenten nicht beherrschen. Das Gleiche gilt für deutsche Studenten, die dann u. U. mit fachlichen und sprachlichen Problemen kämpfen.

Es spricht nichts dagegen, einzelne Vorlesungen im fortgeschrittenen Studium auf Englisch durchzuführen. Oder, wie es in skandinavischen Ländern üblich ist, die Vorlesung auf Englisch abzuhalten, wenn einige ausländische Studenten anwesend sind.

Man kann aber auch zweisprachige Vorlesungen durchführen, d.h. auf Deutsch vortragen und die Vortragsfolien oder das Skript auf Englisch anbieten. Dann lernen die deutschen Studenten die spezifischen Vokabeln ihres Faches kennen.

Prof. em. Dr. H. Weber, Berlin-Westend

Ich lese regelmäßig die Online-Ausgabe Ihrer Zeitung und so ist mir auch nicht dieser „Eine englischsprachige Universität für Berlin“ entgangen. Das ist zwar ein ganz löblicher Vorschlag, allerdings haben die Berliner Universitäten mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Zum Beispiel, dass der Akademische Senat der FU mit einem Polizeieinsatz die eigene Studentenschaft von einer öffentlichen Sitzung ausschließt. Oder dass die TU seit Jahren so kaputtgespart wird, dass in den großen Hörsälen nicht einmal mehr die Bestuhlung vollständig intakt ist. Es werden auch Tutorenstellen ersatzlos aus Geldmangel gestrichen, was natürlich die Lernsituation für nachfolgende Studenten nicht wirklich verbessert. Auch hat es ja alle ganz unvorbereitet getroffen, dass auf einmal, so ganz plötzlich, ein doppelter Abitur-Jahrgang an die Unis drängt. Wo soll das enden? Wie kann man dann Maßnahmen fordern, die noch mehr Studenten an die Unis holen? Mehr Studenten mit überarbeiteteren Professoren, die weniger Assistenten haben und weniger Tutoren, die in weniger Räumen mit immer maroderer Ausstattung mehr Inhalt an mehr Studenten vermitteln sollen?

Meine Anregung ist nun folgende:

Anstatt sich lustige Ideen auszudenken, wie man noch mehr Studenten an die eh schon überfüllten, ausgelasteten und finanziell überforderten Unis holen könnte, sollte vielleicht die Presse die aktuellen Probleme zur Sprache bringen und der Öffentlichkeit nahelegen, da diese ja ansonsten nur von dem sinnentleerten Gelaber einer gewissen Fr. Schavan eingelullt wird.

Sebastian Schmidt, Berlin

Der Autor meinte wahrscheinlich nicht die Verkehrssprache, sondern die Sprache der Vorlesungen und Seminararbeiten. Nun teile ich mit dem Autor die Sympathie für die englische Sprache und britische Lebensart. London habe ich immer gerne besucht. Allerdings konnte ich bei unseren Kollegen und Besuchern aus Indien herausragende Sprachfertigkeiten in englischer Sprache bislang nicht feststellen.

Wenn man in diesem Zusammenhang sogar die deutsche Sprache – die Bertolt Brecht und Thomas Mann auch im Exil nicht aufgaben – für provinziell hält, was hält man dann erst von der polnischen Sprache und der polnischen Kultur?

Oder den übrigen Sprachen und Kulturen in der europäischen Gemeinschaft?

Jan Lewerenz, Berlin-Schöneberg

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