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Truppenabzug aus Nordirland: Schritt ins Freie

Es ist noch gar nicht so lange her, dass jeder Teebeutel für die britischen Soldaten an der nordirischen Grenze zwei Helikopterflüge absolvieren durfte: einmal vor Gebrauch und einmal nachher. Denn die britischen Truppen saßen in ihren Verbunkerungen fest, jeder Schritt ins Freie war lebensgefährlich.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass jeder Teebeutel für die britischen Soldaten an der nordirischen Grenze zwei Helikopterflüge absolvieren durfte: einmal vor Gebrauch und einmal nachher. Denn die britischen Truppen saßen in ihren Verbunkerungen fest, jeder Schritt ins Freie war lebensgefährlich. Seit heute spielt die britische Armee keine Rolle mehr in Nordirland, die Beobachtungstürme sind verschrottet, die meisten Stützpunkte geschlossen. Denn die Nordiren führen die Regierungsgeschäfte inzwischen selbst, die IRA hat sich in einen Veteranenverband verwandelt. Zahlreiche Briten meinen, die Armee habe Nordirland vor der Apokalypse bewahrt. Die Wahrheit ist grauer, denn das Militär war nur kurz neutraler Schlichter, und wurde alsbald kombattant. Damit aber erhielt die IRA die Gelegenheit, die friedliche Forderung nach Bürgerrechten in einen postkolonialen Befreiungskrieg umzudeuten, der alsbald in einen Bürgerkrieg degenerierte. Die Militarisierung und Brutalisierung Nordirlands verzögerte eine friedliche Einigung erheblich. Jetzt werden die britischen Truppen anderswo dringender gebraucht, aber es wäre gefährlich, wenn sie die in Nordirland gemachten Erfahrungen ungefiltert in ferne Wüsten exportierten. ali

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